BERLIN (dpa-AFX) - Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung hat das lange Festhalten an der Gaspipeline Nord Stream 2 kritisiert. "Ich frage mich ernsthaft: Warum musste man so lange warten, bis es jetzt zum Krieg in der Ostukraine kommt", sagte Peter Beyer (CDU) am Mittwoch im Fernsehsender phoenix. Der formale Stopp der Pipeline am Dienstag sei viel zu spät gekommen. "Ich hätte mir schon zu einem viel früheren Zeitpunkt nicht nur gewünscht, sondern es auch für sachlich richtig gehalten, wenn man sich politisch dazu positioniert hätte", sagte Beyer. Auch jetzt noch vermeide die Bundesregierung eine politische Aussage und verstecke sich hinter einem administrativen Verwaltungsvorgang.
Beyer forderte zugleich ein gesamtstrategisches Konzept für Sicherheitspolitik in Europa, um auf Krisen in der Welt besser reagieren zu können. Man dürfe nicht nur darauf schauen, was in unmittelbarer Nachbarschaft passiere - sondern müsse weiter denken. "Ich prognostiziere - das muss ich bedauerlicherweise sagen - dass damit noch nicht Schluss sein wird. Putin geht es weniger um eine territoriale Ausweitung, es geht ihm um eine Ausweitung seiner Macht. Und ich erinnere auch daran: Südchinesisches Meer, China, Taiwan. Wir werden sehr genau beobachtet von den Chinesen: Wie verhalten wir uns?" Im Südchinesischen Meer gibt es Gebietskonflikte Chinas mit anderen Anrainerstaaten. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen./rew/DP/jha
Quelle: dpa-Afx