METTLACH (dpa-AFX) - Der Keramikhersteller Villeroy & Boch blickt trotz teurerer Energie und inflationsbedingter Konsumzurückhaltung nach eigenen Worten auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. In diesem Jahr strebt das Unternehmen nach Angaben vom Donnerstag in Zeiten des Ukraine-Krieges und höherer Zinsen vor allem wegen Preisteigerungseffekten vier bis sieben Prozent mehr Umsatz an. Das operative Ergebnis soll auf dem Vorjahresniveau liegen.
Das Unternehmen mit Sitz in einem einstigen Kloster im saarländischen Mettlach feiert 2023 Jubiläum: Die Firmentradition reicht 275 Jahre zurück. Zugleich setzt Villeroy & Boch verstärkt auf den digitalen Vertrieb als ein "unendliches Schaufenster", soziale Medien und die Zusammenarbeit mit Influencern wie Farina Opoku alias Novalanalove mit rund zwei Millionen Followern.
Im Vergleich zu 2021 steigerte das Familienunternehmen den Konzernumsatz um 5,2 Prozent auf 994,5 Millionen Euro und das operative Ergebnis (Ebit) um 7 Prozent auf 96,8 Millionen Euro. Das Konzernergebnis legte um 18,2 Prozent auf 71,5 Millionen Euro zu. Die Zahl der Beschäftigten sank um 87 auf 6415. Villeroy & Boch ist nach eigenen Angaben in 125 Ländern vertreten.
Vorstandschef Frank Göring sprach von besonderen Herausforderungen im vergangenen Jahr, etwa den Energiepreisen, bei denen ein Keramikunternehmen mit seinen Brennprozessen "besonders sensibel" sei. Er verwies zudem darauf, dass der Transport von Waren in Seecontainern vorübergehend viel teurer war.
Die Betriebsferien wurden laut Göring vom Sommer in den Dezember verschoben, um wegen eines zunächst befürchteten Gasmangels in diesem Winter möglichst viel vorher produzieren zu können. Die Belegschaft sei davon nicht begeistert gewesen. Aus Russland ziehe sich Villeroy & Boch zurück. Der 62-jährige Vorstandschef kündigte zudem an, Ende des Jahres aufzuhören, falls eine geeignete Nachfolge gefunden werde./jaa/DP/men
Quelle: dpa-Afx