BERLIN (dpa-AFX) - Die geplante Ausbildung von Kampfpanzerbesatzungen aus der Ukraine ist aus Sicht der Unionsfraktion im Bundestag zu schlecht vorbereitet. "Wir haben feststellen müssen in dieser Woche, dass offensichtlich auch mit der Ausbildung nicht begonnen wurde, dass überhaupt keine Voraussetzungen geschaffen worden sind", sagte Fraktionschef Friedrich Merz (CDU) am Dienstag vor einer Sitzung der Abgeordneten von CDU und CSU in Berlin. Der für Verteidigung zuständige Fraktionsvize Johann Wadephul (CDU) habe berichtet, dass praktisch alles jetzt erst anfange. "Und damit hätte man eben doch sehr viel früher anfangen müssen."
Angesichts des Ringens der Bundesregierung um Kampfpanzer-Zusagen aus anderen Ländern warf CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt Kanzler Olaf Scholz (SPD) eine "Geschichtserzählung" vor. Es zeige sich jetzt als erkennbar falsch, dass die Zögerlichkeit des Bundeskanzlers mit einem stark koordinierten Vorgehen zu begründen gewesen sei, sagte er. Dieses koordinierte Vorgehen habe so nicht stattgefunden.
Die Bundesregierung hatte der Ukraine am 25. Januar Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 aus Bundeswehrbeständen zugesagt. Auch andere Länder wie die USA hatten angekündigt, Kampfpanzer an Kiew zu liefern. In der vergangenen Woche gab die Regierung auch den Export von Panzern des älteren Typs Leopard 1 aus Industriebeständen frei. Scholz war zuvor wegen des Zögerns in dieser Frage stark in die Kritik geraten.
Seit Ende Januar werden ukrainische Soldaten im niedersächsischen Munster am Schützenpanzer Marder ausgebildet. Wann die Ausbildung von Besatzungen an Leopard-2-Panzern beginnen soll, war zunächst offen./jwe/DP/stw
Quelle: dpa-Afx