BERLIN (dpa-AFX) - Frauen haben in der Topetage der deutschen Wirtschaft einer Studie zufolge einen deutlichen Sprung nach vorn gemacht. Erstmals gibt es nach Angaben der gemeinnützigen Allbright-Stiftung unter den 160 börsennotierten Unternehmen der Dax-Familie
Der Frauenanteil in der Topetage der 160 Firmen stieg den Angaben zufolge um gut 3 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent (Stand: 1. September). Das ist der bislang zweitstärkste Zuwachs im Laufe eines Jahres seit Beginn der Auswertung 2016. Insgesamt saßen in den Vorstandsgremien 121 Frauen 574 Männern gegenüber.
Am stärksten fiel der Anstieg bei den 50 mittelgroßen Unternehmen des MDax
Konzerne hinken im internationalen Vergleich hinterher
Am höchsten war der Anteil von Top-Managerinnen mit 23,2 Prozent (plus 3 Prozentpunkte) erneut in den 40 Konzernen der obersten deutschen Börsenliga. Lediglich bei den beiden Dax-Konzernen Adidas
"Wir brauchen einen substanziellen Frauenanteil in den Vorständen, wenn wir insgesamt eine andere Dynamik in den Unternehmen sehen wollen", argumentierten die Geschäftsführer der Allbright-Stiftung, Wiebke Ankersen und Christian Berg. Amerikanische Unternehmen seien sehr viel weiter und zurzeit die attraktiveren Arbeitgeber. "Wir brauchen aber auch dringend mehr Frauen in den entscheidenden Positionen der Vorstands- oder der Aufsichtsratsvorsitzenden, damit Chancengleichheit nachhaltig in der deutschen Wirtschaft verankert ist", mahnten Ankersen und Berg.
Höchste Machtpositionen weiterhin Männerdomäne
Die höchsten Machtpositionen bei den 160 Firmen sind nach wie vor fast ausschließlich mit Männern besetzt. Nur sieben Frauen standen zum Stichtag an der Vorstandsspitze, darunter Helen Giza beim Dialysespezialisten Fresenius Medical Care
Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen müssen bei Neubesetzbesetzungen in dem Gremium darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Führungsetage sitzt. Das gilt für Neubestellungen ab 1. August 2022. Für Aufsichtsräte schreibt ein bereits seit 2015 geltendes Gesetz eine Frauenquote von 30 Prozent für die rund 100 größten börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Firmen vor.
Die deutsch-schwedische Allbright-Stiftung setzt sich für mehr Frauen und Diversität in den Führungspositionen der Wirtschaft ein./mar/DP/zb
Quelle: dpa-Afx