NEW YORK (dpa-AFX) - Die Übernahme des Biopharmaspezialisten Celgene beschert dem US-Pharmakonzern Bristol-Myers Squibb (BMS) weiterhin hohes Wachstum. Der Konzern litt im zweiten Quartal zwar unter den Folgen der Corona-Pandemie, das Management um Konzernchef Giovanni Caforio schraubte am Donnerstag zur Bilanzvorlage aber die erst im Mai gestutzten Umsatzerwartungen zum Teil wieder hoch. Das zweite Quartal habe gezeigt, dass der Konzern auch in der Corona-Pandemie starke Resultate erzielen könnte, betonte der Manager. Vorbörslich ging es für die Aktie um mehr als drei Prozent nach oben.
Im Berichtszeitraum von April bis Juni hatte BMS dank Celgene seine Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um rund 60 Prozent auf 10,1 Milliarden Dollar steigern können - umgerechnet etwa 8,5 Milliarden Euro. Das Biopharmaunternehmen gehört allerdings erst seit November 2019 zum Konzern. Auf vergleichbarer Basis blieben die Umsätze lediglich stabil, wobei Zuwächsen beim Gerinnungshemmer Eliquis etwa Rückgänge mit dem Krebsmedikament Opdivo gegenüber standen.
Weil wegen der Corona-Pandemie weniger Arztbesuche stattgefunden hätten und weniger Therapien neu begonnen worden seien, seien schätzungsweise 600 Millionen Dollar potenzielle Erlöse entgangen, hieß es weiter. Belastend kam auch hinzu, dass viele Kunden bereits im ersten Quartal ihre Lager in Erwartung der Pandemie deutlich aufgestockt hatten.
Unter dem Strich sorgte der Celgene-Kauf für einen auf Verlust von 85 Millionen Dollar, nach einem Überschuss von 1,4 Milliarden Dollar vor einem Jahr. Den größten Batzen hatte BMS im ersten Jahresviertel verbucht, in dem ein Fehlbetrag von mehr als einer Dreiviertelmilliarde anfiel. BSM hatte das Unternehmen für rund 74 Milliarden Dollar übernommen. Der bereinigte Gewinn verdoppelte sich im zweiten Quartal indes auf 3,8 Milliarden Dollar.
Gemäß den nochmals geänderten Prognosen sollen die Erlöse bis Jahresende bei 40,5 bis 42 Milliarden Dollar herauskommen, wie der Konzern mitteilte. Damit ist BMS beim unteren Wert wieder zurück bei seinen ursprünglichen Zielen angekommen. Auch für das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) zeigt sich das Unternehmen nun zuversichtlicher - der Wert soll nunmehr bei 6,10 bis 6,25 Dollar herauskommen. Zuvor waren noch 6,00 bis 6,20 Dollar angepeilt. In dieser Kennziffer sind allerdings unter anderem die hohen Übernahme- und Integrationskosten für Celgene nicht einberechnet.
Sondereffekte inklusive schließt das Unternehmen inzwischen einen Verlust nicht mehr aus: Nach den offiziellen Bilanzierungsregeln wird das EPS jetzt in einer Bandbreite von minus 0,06 Dollar bis plus 0,09 Dollar gesehen. Zuvor war der Konzern mit 0,37 bis 0,57 Dollar noch von wesentlich mehr ausgegangen./tav/mne/fba
Quelle: dpa-Afx