BERLIN (dpa-AFX) - Unmittelbar vor ersten Streiks am Bau wollen die Arbeitgeber die Löhne der Beschäftigten freiwillig anheben. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) sowie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) schlugen am Mittwoch gemeinsam den Unternehmen vor, im Westen 5 Prozent und im Osten 6 Prozent draufzulegen. Die unterste Lohngruppe 1 solle ebenfalls zum 1. Mai bundeseinheitlich auf 14 Euro Stundenlohn steigen, teilten sie am Mittwoch in Berlin mit.
Es handele sich um eine vorübergehende Lösung, sagte die HDB-Vize-Vorsitzende Jutta Beeke laut einer Mitteilung. "Die Mitarbeiter sollen nicht unter dem Tarifkonflikt zu leiden haben. Sie haben eine Entgeltsteigerung verdient", erklärte Verhandlungsführer Uwe Nostitz.
In dem noch ungelösten Tarifkonflikt des deutschen Bauhauptgewerbes mit rund 930 000 Beschäftigten hatten die Arbeitgeber den Schlichterspruch abgelehnt. Danach sollten die Einkommen zum Mai pauschal um 250 Euro steigen und elf Monate später noch einmal 4,15 Prozent im Westen beziehungsweise 4,95 Prozent im Osten. Die IG Bauen-Agrar-Umwelt hatte hingegen eine Annahme signalisiert.
Nach dem Scheitern der Schlichtung hat die Gewerkschaft weitreichende Streiks angekündigt, bislang aber noch keine konkreten Termine oder Regionen für die Arbeitskämpfe benannt. Man werde große Unternehmen genauso wie kleine Handwerksbetriebe bestreiken, hatte Gewerkschaftschef Robert Feiger gedroht. Für die Arbeitgeber werde es teurer, denn die IG BAU streike nun wieder für ihre ursprüngliche Forderung 500 Euro mehr im Monat für alle bei einer Laufzeit von nur einem Jahr.
Das Bauhauptgewerbe ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und mit einem Umsatz von rund 162 Milliarden Euro 2023 eine wichtige Branche. Im Immobilienboom hatte diese jahrelang die Konjunktur gestützt, nun ist sie wegen der Krise im Wohnungsbau zum Sorgenkind geworden./ceb/DP/mis
Quelle: dpa-Afx