METTLACH (dpa-AFX) - Der Keramikhersteller Villeroy und Boch hat im vergangenen Jahr den höchsten Gewinn vor Zinsen und Steuern seit seinem Gang an die Börse im Jahr 1990 erzielt. Das operative Ergebnis (Ebit) wuchs im Vergleich zum Vorjahr um knapp 87 Prozent auf 92,8 Millionen Euro, wie der Vorstandsvorsitzende Frank Göring am Donnerstag im Mettlach im Saarland mitteilte. Der Umsatz des Konzerns stieg um 18 Prozent auf 945 Millionen Euro.
"Der Konzern hat ein neues Niveau erreicht und ist gut für 2022 und die Folgejahre gerüstet", sagte Göring. Die positive Entwicklung gehe nicht nur auf einen Bauboom und den Trend zur Neuausstattung oder Renovierung des eigenen Zuhauses in der Corona-Pandemie zurück. Villeroy und Boch habe auch davon profitiert, dass er schon seit Jahren auf digitale Geschäfte und digitale Vermarktung gesetzt habe.
In der Pandemie hätte sich das Konsumverhalten der Verbraucher "massiv und nachhaltig in Richtung Nutzung digitaler Medien" verschoben. "Und da sind wir eben sehr gut vorbereitet gewesen", sagte Göring. Hinzu komme, dass Villeroy und Boch sich in den vergangenen Jahren auch in seinen Strukturen neu aufgestellt habe: Das Unternehmen mit seinen zwei Bereichen Bad und Wellness sowie Dining und Lifestyle arbeite nun "verschlankt und fokussiert".
Das Ergebnis unterm Strich konnte in 2021 mit 60,5 Millionen Euro mehr als verdoppelt (plus 164 Prozent) werden. Im laufenden Geschäftsjahr werde ein Umsatzplus von fünf bis sechs Prozent erwartet. Beim Ebit rechne man mit einem Wachstum zwischen fünf und zehn Prozent. Es sei allerdings zu erwarten, dass weitere Versorgungsengpässe und damit verbundene Preissteigerungen bei Energie, Frachten und Rohstoffen das Jahr beeinflussten.
Übernahmen seien immer ein Thema, sagte Göring. Man schaue sich regelmäßig um. "Da ist schon bisschen Geld in der Kasse, um uns da strategisch zu verstärken. Und ja, das wollen wir tun." Über konkrete Pläne könne er aber nicht sprechen. Nur so viel: "Wir haben Interesse an unterschiedlichen Targets." Und: Mit dem Konkurrenten Ideal Standard gebe es "momentan kein Gespräch"./rtt/DP/eas
Quelle: dpa-Afx