BARCELONA (dpa-AFX) - Im spanischen Corona-Hotspot Katalonien können die rasant gestiegenen Infektionszahlen die Sommerpartys von Einheimischen und Touristen nicht stoppen. Die Strände, aber auch Hotels, Kneipen und Läden der katalanischen Hauptstadt Barcelona und anderer Küstengemeinden der Region waren am Wochenende und auch am Montag zum Teil total überfüllt, wie Regionalmedien berichteten.
Unter den Besuchern gebe es "viele Touristen aus anderen Ländern Europas, die einräumen, sie seien vom pulsierenden Nachtleben angezogen" worden, schrieb die Zeitung "El Periódico". "Strände, Plätze, Bars und Diskotheken sind gefüllt mit Musik und Alkohol, aber (Schutz-)Masken gibt es nur wenige", stellte das Blatt fest. Vor allem in Barcelona gebe es viele nächtliche Straßenpartys.
Der TV-Sender RTVE berichtete derweil, nicht nur in Katalonien, sondern überall im Lande herrsche nach Beginn der Ferienzeit am 1. Juli ausgelassene Partystimmung. In Urlaubsregionen wie Andalusien und Valencia seien die Hotels zu 80 bis 95 Prozent belegt. Bahnhöfe und Flughäfen seien seit Tagen total überfüllt, obwohl Reisende dort oft von niemandem begleitet werden dürfen. Die Verkehrsbehörde DGT rechnet mit mehr als 90 Millionen Straßenfahrten im Juli und August - so viele wie im Sommer 2019 vor Ausbruch der Pandemie.
Auf Mallorca, wo die Corona-Zahlen wie überall in Spanien schon seit Tagen steigen, treffen unterdessen in der von Briten bevorzugten Urlauber-Hochburg Magaluf westlich von Palma immer mehr Besucher ein. Die Regierung der Balearen beschloss daher, dass dort jene strengeren Corona-Regeln eingeführt werden sollen, die bisher nur an der bei Deutschen beliebten Party-Meile "Ballermann" gelten.
In den für den sogenannten Sauftourismus bekannten Gebieten ist die Zahl der Gäste, die sich im Inneren eines Gastronomiebetriebes aufhalten dürfen, auf maximal 100 beschränkt. In Außenbereichen dürfen höchstens 200 Menschen bewirtet werden. Große Tanztempel wie der Megapark an der Playa können wegen dieser Einschränkungen noch nicht rentabel arbeiten und bleiben deshalb geschlossen.
Auf den Balearen macht man sich Sorgen wegen der steigenden Zahlen, so viele neue Corona-Fälle wie in Katalonien gibt es derzeit aber nirgendwo in Spanien. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen kletterte dort zuletzt auf gut 233. Vor einer Woche waren es 55 gewesen. Strengere Einschränkungen will die Regionalregierung in Barcelona vorerst aber nicht anordnen./er/DP/stw
Quelle: dpa-Afx