(Im ersten Satz wurde eine Bezeichnung berichtigt: "Bundesgesellschaft")
BERLIN (dpa-AFX) - Die für die Suche nach einem Endlager für Atommüll zuständige Bundesgesellschaft hat jegliche Kritik am Verfahren aus Bayern kategorisch zurückgewiesen. "Wir arbeiten rein wissenschaftlich", sagte der Geschäftsführer der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), Stefan Studt, am Montag in Berlin. Dass Bayern die Auswahl von zerklüftetem Granitgestein nun kritisiere, sei überraschend, immerhin habe auch Bayern dem bundesweiten Suchverfahren wiederholt zugestimmt.
Studt betonte, dass die Kritik aus den Ländern nicht das Verfahren generell beschädige. Das Vertrauen in der Bevölkerung sei ein "entscheidender Punkt im neuen Suchverfahren". Dieses dürfe nicht durch kritische Anmerkungen schon zu Beginn des Verfahrens wieder in Frage gestellt werden - nichts sei schädlicher. Alle Bundesländer müssten sich der gesellschaftlichen Aufgabe stellen, auch im Sinne der nachkommenden Generationen. "Wir wünschen uns, dass jeder Landespolitiker reflektiert, wo wir stehen und welche Verantwortung man auch im Süden dafür hat."
Zugleich betonte BGE-Geschäftsführer Steffen Kanitz, dass Bayern bisher im Suchverfahren wie alle anderen Bundesländer sehr gut mitgearbeitet und die relevanten Daten zur Geologie übermittelt habe. Daher müsse man hier wohl unterscheiden zwischen dem politischen und dem fachlichen Verhalten der Länder.
Dass Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) kritisiere, dass auch das Granit in Bayern im Fokus stehe, spiele für die BGE keine Rolle, sagte Studt. Glauber hatte in der vergangenen Woche Zweifel am Verfahren angemeldet, weil der Granit in Bayern stark zerklüftet sei und für eine sichere Endlagerung technische Nachbesserungen notwendig wären.
Die BGE hatte zuvor ihren ersten Zwischenbericht zur Endlagersuche vorgestellt. Der Bericht definiert 90 Gebiete in Deutschland, die nach Erkenntnissen der BGE günstige geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager vorweisen. Dabei wurden die vorhandenen Wirtsgesteine Salz, Ton und Granit untersucht. Der Salzstock Gorleben in Niedersachsen ist nicht mehr darunter, gleichwohl aber in der Umgebung vorhandene Tonvorkommen.
Berücksichtigt man die Überlagerung einiger Gebiete, ist laut Bericht in Deutschland ein Anteil von 54 Prozent der Landesfläche als Teilgebiet ausgewiesen. Teilgebiete liegen etwa in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen sowie in ostdeutschen Ländern./hoe/had/evs/DP/jha
Quelle: dpa-Afx