(Name der Reederei im 2. Absatz ergänzt)
KAIRO/HAMBURG (dpa-AFX) - Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hofft auf ein möglichst schnelles Ende der Suezkanal-Blockade durch ein quer stehendes Containerschiff. "Je länger die Sperrung andauert und je länger die Ungewissheit andauert, desto drastischer werden die Auswirkungen dieser Sperrung sein", sagte Verbandssprecher Christian Denso am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Der 400 Meter lange und knapp 59 Meter breite Frachter "Ever Given" der chinesischen Reederei "Evergreen" blockiert seit der Nacht zu Mittwoch eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Zurückzuführen sei der Vorfall auf schlechte Sicht nach einem Sandsturm, teilte die ägyptische Suezkanal-Behörde mit.
Das Hauptproblem sei nun, dass niemand wisse, wie lange die "Ever Given" den Kanal blockiere - und damit auch niemand wisse, ob sich der Umweg um Kap Horn lohne, sagte Denso. "Das ist, wie wenn Sie auf dem Weg in den Urlaub im Stau stehen und entscheiden müssen, nehme ich die Umleitung oder warte ich im Stau, bis es vorbei ist." Der Umweg um Kap Horn dauere etwa neun bis zehn Tage oder betrage etwa bei der Route Singapur-Rotterdam rund 6000 Kilometer.
Denso sagte, bei Containerschiffen komme es in der Regel nicht darauf an, dass sie schnell, sondern dass sie pünktlich ankommen. Dabei gehe es um das Versprechen der Reeder, dass beispielsweise die Autotür rechtzeitig in Bremerhaven ankomme. Von der Blockade betroffen seien auch Tanker. "Alles, was Öl dort unten lädt und Richtung Europa und Nordamerika fährt, fährt durch den Suezkanal", der im Gegensatz zum Panama- oder zum Nord-Ostsee-Kanal keine Breiten-, Höhen- oder Längenrestriktionen habe. "Da passt alles durch."
Je länger der Stau dauere, "desto ruhiger wird es im Hamburger Hafen werden", sagte Denso. Danach kämen die Schiffe dann jedoch geballt. Die "Ever Given" ist in Hamburg keine Unbekannte, war zuletzt Ende Januar in der Hansestadt. Bekannt geworden ist sie jedoch vor allem durch einen von ihr verursachten Unfall.
Die "Ever Given" war am 9. Februar 2019 vom Kurs abgekommen und hatte am Anleger Blankenese die Hafenfähre "Finkenwerder" zusammengedrückt. Wind aus Südwest hatte den Ermittlungen zufolge die Kollision begünstigt. Zudem habe ein Sog das Heck des Frachters gen Elbufer gezogen. An Fähre und Anleger entstand Sachschaden in Höhe von rund einer Million Euro./klm/DP/mis
Quelle: dpa-Afx