(Punktestand im ersten Absatz ergänzt)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem Wochenende geben die Bullen in Europa noch einmal Gas: Dank der soliden Wall Street ging es am Freitag auch mit dem Aktienhandel in Europa aufwärts. Der Eurostoxx 50 kletterte bis zuletzt um 1,02 Prozent auf 3871,67 Punkte. Nach einer bisher recht bewegungsarmen Woche rückt damit das in der der Vorwoche erreichte Hoch seit 2008 wieder näher.
Bereits am Vortag hatte die Trendwende an den US-Börsen auch den Märkten in Europa auf die Sprünge geholfen. Börsianer verweisen unter anderem auf stützende Aussagen aus dem Kosmos der Zentralbanken, nachdem zunächst wieder Pandemiesorgen und der Blick auf den blockierten Suez-Kanal die Investoren durcheinander gebracht hatten. Mit dem neuerlichen Anlauf nach oben blenden die Anleger die weiterhin steigenden Infektionszahlen aber aus. Stattdessen setzten die Marktteilnehmer nach Einschätzung von Andreas Lipkow von der Comdirect stark auf die internationale Impfstrategie "und eine damit verbundene Rückkehr in die konjunkturelle Normalität ohne große Restriktionen".
Etwas weniger auffällig waren dagegen die Kursbewegungen an den Länderbörsen in Frankreich und England: In Paris kletterte der Leitindex Cac 40
Die Blockade des Suezkanals nach der Havarie eines Container-Frachters hält unterdessen weiter an und ließ zuletzt die Öl- und Metallpreise steigen. Die Wasserstraße ist für den Welthandel von hoher Bedeutung, weshalb der Schiffsstau dort für große Unsicherheit sorgt. Seit Tagen kommt es deshalb zu starken Preisschwankunge. Entsprechend zog der Stoxx 600 Sektor Oil & Gas
Dort gab es auch konkrete Unternehmensnachrichten: Die Papiere des Bergbaukonzerns Kaz Minerals stiegen um knapp drei Prozent nach einem nochmals angehobenen Übernahmeangebot, mit dem Eigner Nova Ressources die verbliebenen Aktionäre herausdrängen will.
Im Eurostoxx 50 führten die Papiere der Banco Santander mit einem Aufschlag von zweieinhalb Prozent. Hier kam gut bei den Anleger an, dass die Bank den Minderheitsanteil an ihrem Ableger in Mexiko übernehmen will. Papiere des spanischen Energiekonzerns Iberdrola litten dagegen unter einer Kurszielsenkung durch die Deutsche Bank als Index-Schlusslicht mit einem Abschlag von knapp einem Prozent.
In London verloren die Papiere des Tabakkonzerns Imperial Brands nach einer gestrichenen Kaufempfehlung durch Jefferies um knapp eineinhalb Prozent an Wert. Dass das Analysehaus im Gegenzug für einen Kauf von Aktien des Konkurrenten BAT votierte, konnte dessen Kurs hingegen nur kurz beflügeln - zuletzt lag das Papier noch moderat im Plus.
Deutlich Rückenwind bekamen dagegen die Papiere der Smiths Group durch den Zwischenbericht zum ersten Halbjahr, der Kurs des britischen Maschinenbauers kletterte um fast fünf Prozent nach oben. Die Analysten der US-Bank JPMorgan sprachen von soliden Resultaten in einem schwierigen Markt. Die Firma habe durch die Bank die Erwartungen übertroffen Die Experten von Goldman Sachs hoben ihr Kursziel.
In der Schweiz waren unterdessen die Papiere des Industriekonzerns ABB gesucht. Nach der Ankündigung eines Aktienrückkaufs über 4,3 US-Milliarden Dollar rückten die Anteilsscheine um rund eineinhalb Prozent vor. Zwar ist der Schritt keine Überraschung, bedeutet aber nach Einschätzung von Analysten eine Kursstütze für die kommenden zwölf Monate./tav/fba/he
Quelle: dpa-Afx