(Im 3. Satz wurde der Dow-Stand berichtigt: 33 938)
NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street gibt es am Mittwoch an einem weiteren von der Berichtssaison geprägten Handelstag erneut keinen frischen Schwung. Der Dow Jones Industrial dürfte vor dem US-Zinsentscheid bei knapp unter 34 000 Punkten zunächst weiter auf der Stelle treten. Eine halbe Stunde vor dem Auftakt taxierte der Broker IG das Kursbarometer der Wall Street 0,19 Prozent schwächer auf 33 938 Punkte. Auch der technologielastige Nasdaq-100-Index wird etwas tiefer erwartet.
Laut dem Marktstrategen Axel Botte vom französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management herrscht derzeit an den Aktienmärkten ein "Tauziehen zwischen starken Quartalszahlen und hohen Bewertungen." Die Berichtssaison der Unternehmen konnte dem Markt dabei am Mittwoch keinen klaren Stempel aufdrücken. Starke Quartalszahlen der US-Technologiegiganten Alphabet und Microsoft erhielten ein kursmäßig unterschiedliches Feedback.
Investoren blicken gespannt darauf, welche geldpolitische Perspektive die US-Notenbank Fed später im Rahmen ihres Zinsentscheids aufzeigt. Ein Kurswechsel wird erst einmal nicht erwartet, die Währungshüter dürften ihre extrem lockere Linie mit einem Leitzins nahe der Nulllinie bestätigen. Kritisch beäugt werden dürften aber Aussagen der folgenden Pressekonferenz.
Laut dem Marktbeobachter Jim Reid von der Deutschen Bank gibt es nach der Fed in der Nacht aber noch ein zweites Highlight mit einem Auftritt von US-Präsident Joe Biden vor dem US-Kongress. Mittlerweile ist der Trump-Nachfolger 100 Tage im Amt. Ein Thema dürften dann unter anderem seine Pläne zur Bildungs- und Familienförderung sein.
Die A-Aktien von Alphabet rückten im vorbörslichen Handel um fünf Prozent vor und steuern damit auf einen erneuten Rekord zu. Der Google-Mutterkonzern erntete nicht nur viel Lob für sein zurückliegendes Quartal, sondern auch für vermeldete Aktienrückkäufe mit einem Volumen von bis zu 50 Milliarden Dollar. Das Werbegeschäft auf der Suchmaschine läuft in der Corona-Pandemie auf Hochtouren.
Bei den zuletzt rekordhohen Microsoft-Aktien hingegen ging es vorbörslich um zweieinhalb Prozent bergab. Der Softwarekonzern sei eine Klasse für sich, kommentierte Analyst Raimo Lenschow von der Barclays Bank. Nach dem überwältigenden Vorquartal seien die Erwartungen an das dritte Geschäftsquartal aber schon so hoch gewesen, dass das Ergebnis nun nicht mehr beeindruckt habe.
Licht und Schatten gab es auch unter den übrigen Quartalsberichten. Zum Beispiel im Chipsektor, wo AMD überzeugte, Texas Instruments aber enttäuschte. Während letztere Aktien um drei Prozent absackten, rückten jene von AMD um vier Prozent vor. Ein Experte begründete dies damit, dass der Prozessorhersteller seine Umsätze mit Rechenzentren-Chips auf Kosten des Wettbewerbs Intel vervierfachte. Dessen Papiere kamen vorbörslich auch mit 0,8 Prozent unter Druck.
Im Dow waren die Visa-Anteile vorbörslich mit 1,3 Prozent ein Gewinner. Der Finanzkonzern hat sich im vergangenen Quartal dank steigender Ausgaben seiner Kreditkartenkunden langsam von der Corona-Krise erholt. Laut dem DZ-Bank-Experten Werner Eisenmann übertraf das Unternehmen die Erwartungen.
Die Aktien von Boeing hingegen büßten vorbörslich 1,6 Prozent ein. Der US-Flugzeugbauer hat nach seinem Rekordverlust im vergangenen Jahr auch Anfang 2021 tiefrote Zahlen geschrieben. Am Markt hieß es, der erreichte Quartalsverlust sei auf bereinigter Basis höher als von Analysten prognostiziert.
Mit dem der Kaffeehauskette Starbucks und dem Pharmakonzern Amgen gab es vorbörslich nach Zahlen aber auch noch zwei weitere prominente Verlierer, wie die Kursverluste von 2,7 respektive 3,9 Prozent zeigen. Nach Börsenschluss setzt sich die Zahlenflut am Mittwoch fort mit den gespannt erwarteten Resultaten von Apple und Facebook./tih/jha/
Quelle: dpa-Afx