(Wochentag im zweiten Absatz berichtigt)
HERZOGENRATH (dpa-AFX) - Der Anlagenbauer für die Halbleiter-Industrie Aixtron
Ein Händler sprach in einer ersten Reaktion von soliden Resultaten im dritten Quartal. Der Auftragseingang scheine ein wenig höher als gemeinhin gedacht. Die Bestätigung des Jahresziele sei so erwartet worden. Die Aktien des MDax-Konzerns
Die gut laufenden Geschäfte hatten die Papiere bis Ende August auf 26,60 Euro getrieben. Das war der höchste Stand seit dem Jahr 2011, als der damalige Led-Boom, von dem Aixtron als Led-Industrieausrüster stark profitiert hatte, abzuflachen begann. Bis Mitte Oktober 2021 war der Kurs dann im Zuge einer allgemeinen Schwäche von Technologiewerten unter die Marke von 20 Euro gerutscht, seither geht es wieder aufwärts. Für 2021 steht nun wieder ein Plus von etwas mehr als der Hälfte auf dem Kurszettel.
In den Monaten Juli bis September verdoppelte sich der Umsatz im Vergleich zum zweiten Jahresviertel nahezu auf knapp 131 Millionen Euro. Als Gewinn vor Zinsen und Steuern blieben davon 28 Prozent hängen, absolut entspricht das einer Vervielfachung auf gut 36 Millionen Euro. Allerdings hatten im Vorquartal noch Kosten für die Neuausrichtung der Tochter Apeva belastet, die sich nach erfolglosen Kundengesprächen in Südkorea zuletzt in China nach Kunden für die Technologie zur Herstellung von Oleds umsah. Unter dem Strich verdiente Aixtron mit 31,4 Millionen Euro mehr als vier mal so viel wie im zweiten Quartal.
Dabei profitierte das Unternehmen auch von den gesenkten Kosten bei Apeva, denen etwas höhere Aufwendungen für die Entwicklung von MOCVD-Anlagen der nächsten Generation gegenüber standen. Diese Maschinen tragen hauchdünne Schichten aus zwei Elementen auf spezielle Träger auf, es entstehen sogenannte Verbindungs-Halbleiter. Diese ermöglichen eine effizientere Energieleitung und halten auch hohe Temperaturen aus. Am Ende werden sie in allerlei Geräten verbaut von Netzteilen für Smartphones, über Technik für den Ausbau des 5G-Netzes bis hin zu Computerservern.
Bei den Kunden stehen aber auch Optoelektronik-Anwendungen hoch im Kurs. So können auf den Anlagen des Unternehmens aus Nordrhein-Westfalen etwa Laserchips für die optische Datenübertragung und die 3D-Sensorik produziert werden. Smartphone-Hersteller verwenden diese zur Gesichtserkennung und Autobauer setzen sie zum Scannen der Umgebung ein.
Abstriche musste der Konzern indes beim freien Mittelzufluss machen. So lag der Free Cashflow bei minus 19 Millionen Euro nach einem Plus von 18 Millionen Euro im zweiten Jahresviertel. Das habe allerdings vor allem an höheren Vorräten für geplante Auslieferungen im vierten Quartal sowie an Investitionen in Laboranlagen der nächsten Generation gelegen, hieß es.
Für das Gesamtjahr kalkuliert Aixtron-Chef Grawert weiterhin mit einem Umsatz zwischen 400 und 440 Millionen Euro, wovon 20 bis 22 Prozent als operativer Gewinn hängen bleiben sollen. Der Auftragseingang soll 440 bis 480 Millionen Euro erreichen. Hier stehen nach neun Monaten fast 378 Millionen Euro auf dem Zettel. Mit Blick auf das obere Ende der Spanne sind damit schon fast vier Fünftel geschafft./mis/he/lew/stk
Quelle: dpa-Afx