(Satzzeichen in Überschrift ergänzt)
PLANEGG (dpa-AFX) - Das Biotechunternehmen Morphosys
Konzernchef Jean-Paul Kress setzt nach der Übernahme von Constellation Pharmaceuticals im vergangenen Jahr große Hoffnung auf die noch in der Entwicklung befindlichen Arzneien des US-Krebsspezialisten. Eine große Rolle spielt auch das eigene Medikament Monjuvi. "Unsere klinische Pipeline war noch nie so stark wie heute", sagte der Manager der Mitteilung zufolge.
Morphosys führt aktuell drei zulassungsrelevante Testreihen mit den Mitteln Monjuvi sowie mit Pelabresib durch, welches aus der Feder von Constellation stammt. Diese Medikamente zielen den Angaben zufolge auf besonders schwer zu behandelnde Blutkrebsformen ab, für die aktuell nur wenig Behandlungsmöglichkeiten am Markt sind.
Doch MorphosysŽAmbitionen kosten Geld: Um die hohen Kosten für die Forschung stemmen zu können, hatten die Bayern vor rund zwei Monaten die Einstellung aller vorklinischen Projekte bei der neuen US-Tochter angekündigt und den Laborbereich der Amerikaner an den Heimatstandort geholt. Die Kassen sind indes gut gefüllt, Morphosys verfügt über knapp 850 Millionen Euro an Zahlungsmitteln und sonstigen finanziellen Vermögenswerten.
Die Rekrutierung der für die drei Studien notwendigen Patienten schreitet unterdessen voran, wie Kress sagte. Weil Morphosys für die Übernahme von Constellation einen teuren Finanzierungsdeal mit dem US-Unternehmen Royalty Pharma einging, steht der Vorstand unter Erfolgsdruck. An der Börse schwindet jedoch das Vertrauen, die inzwischen vom MDax
Der Firmenchef ist mit Blick auf die Erfolgschancen von Morphosys' Forschung jedoch unverändert optimistisch: "Wir bleiben zuversichtlich, das Potenzial unserer fortgeschrittenen Pipeline heben und unsere Wachstumsstrategie verwirklichen zu können", sagte Kress.
Im ersten Quartal stiegen die Investitionen in die Forschung und Entwicklung mit 65 Millionen auf fast das Doppelte des Vorjahreswertes. Der Umsatz schrumpfte gleichzeitig um zwölf Prozent auf 41,5 Millionen Euro. Morphosys begründete den Rückgang der Erlöse im Wesentlichen mit einer hohen Meilensteinzahlung von GlaxoSmithKline
Die Prognosen für das Jahr bestätigte der Vorstand. Demnach soll Monjuvi in diesem Jahr 110 bis 135 Millionen Dollar Erlös bringen. Dafür wird das Unternehmen aber einen Zahn zulegen müssen, denn im ersten Quartal spülte das Medikament in den USA knapp 19 Millionen Dollar - umgerechnet 16,6 Millionen Euro - in die Kassen. Damit lag der Wert zwar um rund ein Fünftel über dem Vorjahr, fiel aber fast fünf Millionen Dollar niedriger aus als im Schlussquartal 2021.
Der US-Vermarktungspartner Incyte hatte die Monjuvi-Zahlen bereits am Vortag veröffentlicht, laut der US-Bank JPMorgan
Die auf einem Antikörper basierende Blutkrebstherapie Monjuvi ist bislang für die Behandlung des sogenannten rezidivierten oder refraktären diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms zugelassen. Morphosys hofft mit seinen aktuellen Studien auf grünes Licht für weitere Indikationen. Das Mittel Pelabresib wird aktuell im Kampf gegen Myelofibrose getestet, einem seltenen Knochenmarkkrebs./tav/mne/he
Quelle: dpa-Afx