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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Beim Münchner Triebwerksbauer MTU
Die MTU-Aktie legte am Morgen um fast drei Prozent zu und war damit zeitweise Spitzenreiter im Dax. Um die Mittagszeit lag sie als zweitstärkster Dax-Titel noch mit zwei Prozent im Plus bei 191,20 Euro. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier jedoch rund zehn Prozent an Wert eingebüßt. Und zu seinem Rekordhoch von 289,30 Euro vom Januar 2020 ist es noch ein weiter Weg.
Im laufenden Jahr erwartet die MTU-Führung jetzt einen Umsatz zwischen 4,3 und 4,4 Milliarden Euro. Bisher war sie von bis zu 4,5 Milliarden ausgegangen. Dafür sollen nun rund 10,5 Prozent als bereinigter operativer Gewinn (bereinigtes Ebit) übrig bleiben. Das entspricht dem oberen Ende der bisherigen Zielspanne.
Winkler erklärte die gekappte Umsatzerwartung damit, dass die Wartungsarbeiten an den Triebwerken im Schnitt nicht so umfangreich ausfielen wie erwartet. Zwar kämen etwa so viele Maschinen zur Wartung wie gedacht. Doch es würden weniger Ersatzteile benötigt. Zudem verschiebe sich die Auslieferung einiger Antriebe für den Kampfjet Eurofighter ins nächste Jahr.
Dass der Umsatz nach dem schwachen Corona-Jahr 2020 nicht stärker steigt, liegt auch am schwachen US-Dollar. So lag der MTU-Erlös in den ersten drei Quartalen mit gut drei Milliarden Euro nur zwei Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. "In Dollar betrachtet liegt das Umsatzplus in den ersten neun Monaten bei acht Prozent", sagte Finanzvorstand Peter Kameritsch.
Im dritten Quartal steigerte MTU den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum jedoch um knapp elf Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Der bereinigte operative Gewinn legte um mehr als ein Drittel auf 117 Millionen Euro zu. Unter dem Strich blieb ein Überschuss von 87 Millionen Euro, nachdem Rückstellungen für einen Stellenabbau das Ergebnis im Sommer 2020 auf 16 Millionen Euro hatten einbrechen lassen. Während Analysten beim Umsatz etwas mehr erwartet hatten, übertraf der operative Gewinn die Prognosen der Branchenexperten.
Winkler zufolge profitierte MTU im Sommer von der Erholung des Flugverkehrs auf der Kurz- und Mittelstrecke und dem brummenden Frachtflugverkehr. Denn der Triebwerkshersteller macht einen Großteil seines Geschäfts mit den Antrieben des Mittelstreckenjets A320 und dessen Neuauflage A320neo. Zudem sind reine Frachtflugzeuge wie die großen Boeing-Modelle
Unterdessen stößt Airbus
MTU-Chef Winkler sieht die Sache entspannter. "Die Rate 65 können wir schon gewährleisten", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. So hätten die Airbus-Zulieferer schon vor der Corona-Krise Produktionsraten von 60 Maschinen pro Monat gestemmt. "Und wir waren auf 63 vorbereitet." Zudem spüre MTU bei den eigenen Zulieferern keine Engpässe und erwarte sie auch in nächster Zeit nicht.
Auch die Überlegungen von Airbus-Chef Guillaume Faury, die A320neo-Produktion bis Mitte des Jahrzehnts sogar auf 75 Maschinen pro Monat zu steigern, treffen bei MTU nicht auf Widerstand. Mit etwa ein bis zwei Jahren Vorlauf sei das zu schaffen, sagte Winkler. Safran-Chef Andriès hält Produktionsraten von mehr als 65 Jets hingegen für schwierig. Zudem müssten die Zulieferer dazu entsprechend investieren. "Wenn das nur für ein paar Jahre sein soll, ergibt dies keinen Sinn."
Die Käufer der A320neo-Jets können zwischen zwei Triebwerkstypen wählen: Rund die Hälfte der Maschinen werden von dem Leap-Triebwerk von CFM angetrieben, einem Gemeinschaftsunternehmen von Safran und dem US-Konzern General Electric
Quelle: dpa-Afx