(Im achten Absatz, zweiter Satz wurde ein ausgefallener Buchstabe bei "Kehrtwende" ergänzt.)
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen sind am Montag mit viel Rückenwind in die neue Woche gestartet. Wie es hieß, positionierten sich die Anleger wieder mutiger für die Inflationsdaten aus den USA, die am Dienstag erwartet werden. Diese gelten als das wichtigste Börsenereignis dieser Woche und als maßgeblich für den geldpolitischen Spielraum der US-Notenbank Fed. Es wird damit gerechnet, dass die Teuerung weiter zurückgegangen ist.
Mit einem Anstieg um 1,11 Prozent auf 34 245,93 Punkte ging der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial fast auf seinem Tageshoch aus dem Handel. Während der breite gefasste S&P 500 1,14 Prozent auf 4137,29 Zähler gewann, waren die Kursgewinne im Technologiesektor besonders ausgeprägt. Der von diesem geprägte Index Nasdaq 100 kletterte um 1,60 Prozent auf 12 502,31 Zähler. Er holte damit die Verluste der vergangenen beiden Handelstage wieder auf.
"Die Teuerungsrate hat das Hoch längst überschritten und Fed-Chef Powell ist davon überzeugt, dass in den USA der disinflationäre Trend begonnen hat und es in diesem Jahr zu einem deutlichen Inflationsrückgang kommen wird", hieß es in einem Kommentar der Helaba. Sollte die Teuerung weiter sinken, könnte dies eine weniger restriktive Geldpolitik der US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation nach sich ziehen.
Die an der Nasdaq konzentrierten Technologiewerte gelten als zinsempfindlicher, sodass es diesen am Montag zu Gute kam, dass Anleger auf eine fallende Inflation setzten. Unter den großen Tech-Werten waren die Papiere von Amazon , Apple und Netflix mit Anstiegen zwischen 1,8 und 3,2 Prozent begehrt.
Dem schlossen sich auch die Microsoft -Aktien an, die an der Dow-Spitze um 3,1 Prozent zulegten. Analyst Keith Weiss von Morgan Stanley sieht einen zyklischen Einstiegszeitpunkt für die Papiere, die eine der besten Wachstumsgeschichten im Tech-Sektor repräsentierten. Es gebe eine Vielzahl von Aspekten, die für beschleunigtes Gewinnwachstum sprächen.
Im Finanzsektor gehörten die Aktien von Citigroup mit 1,8 Prozent zu den überdurchschnittlich hohen Gewinnern. Laut der "Financial Times" könnte bald der Verkauf der mexikanischen Tochter Banamex anstehen. Die Großbank führe exklusive Verhandlungen mit dem Eigentümer von Mexikos größtem Bergbaukonzern Grupo Mexico, hieß es unter Berufung auf Kreise.
Bei Manchester United erhärten sich die Spekulationen über eine Offerte aus Qatar. Investoren aus dem Emirat stünden kurz davor, ein Gebot für den britischen Fußballclub abzugeben, hieß es Kreisen zufolge. Die Papiere profitierten aber schon länger von solchen Gerüchten, nachdem im November bekannt geworden war, dass die Eigentümer-Familie Glazer über einen Verkauf nachdenkt. Am Montag reichte es nur für ein knappes Plus von 0,3 Prozent.
Einen Kurssprung erlebte dagegen die 28 Prozent höhere Aktie des Cloud-Unternehmens Fastly . Hier sorgte eine Kehrwende in der Einschätzung von Bank of America für große Aufmerksamkeit. Fastly verfüge über ein starkes Geschäftsfundament, von dem das Unternehmen unter neuem Management mittelfristig profitieren könne, schrieb Analyst Tal Liani. Er rechnet für 2024 damit, dass das Unternehmen profitabel wird. Anleger könnten nun in eine Aktie einsteigen, deren Kurs am Boden liege.
Verliererbranchen waren letztlich rar. Einen Bogen machten Anleger generell um Ölwerte, wie Kursverluste von bis zu 2,4 Prozent bei Chevron , ConocoPhillips und ExxonMobil zeigten. Marktbeobachter sahen dies im Zusammenhang mit nachgebenden Ölpreisen, nachdem diese in der vergangenen Woche deutlich gestiegen waren.
Der Euro kletterte mit zuletzt gezahlten 1,0724 US-Dollar wieder über die Marke von 1,07 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0686 (Freitag: 1,0690) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9358 (0,9355) Euro.
US-Staatsanleihen stabilisierten sich am Montag. Der Terminkontrakt für zehnjährige US-Anleihen legte zuletzt um 0,14 Prozent auf 112,84 Punkte zu. Die gegenläufige Rendite zehnjähriger Staatspapiere sank auf 3,71 Prozent./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx