BONN (dpa-AFX) - Ob falsch eingeworfene Briefe oder beschädigte Pakete: Wegen Fehlern von Post- und Paketdienstleistern sind in diesem Jahr bislang bei der Bundesnetzagentur mehr Beschwerden eingegangen als zuletzt. Im ersten Halbjahr habe man 8921 entsprechende Beschwerden erhalten, teilte die Bundesnetzagentur am Montag in Bonn mit. Im Vorjahreszeitraum waren es den Angaben nach 7663 kritische Wortmeldungen, es war also ein Anstieg um rund 16 Prozent. Die Beschwerdezahlen erhöhten sich zwar, sie lagen im ersten Halbjahr 2022 aber noch deutlich unter dem Wert von 10 012 aus der ersten Jahreshälfte 2020.
Bundesbürger können sich an die Netzagentur wenden, um ihrem Ärger über die aus ihrer Sicht schlechte Qualität der Dienstleister Luft zu machen. Es geht auch um verspätete Sendungen und um Öffnungszeiten von Postfilialen, die aus Kundensicht ungünstig sind. Nach einer Beschwerde kann ein Schlichtungsverfahren der Behörde folgen, dessen Wirkung aber begrenzt ist. Bleiben die Dienstleister im Laufe des Verfahrens bei ihrer Haltung und weisen die Kritik zurück, bleibt dem Verbraucher nur der Weg vors Amtsgericht - Ausgang ungewiss.
Die Beschwerdezahlen lassen sich nicht eindeutig interpretieren. So argumentiert die Post- und Paketbranche, dass die Beschwerdezahl im Verhältnis zu den 12 Milliarden Briefen und 4,3 Milliarden Paketen, die 2021 in Deutschland versendet wurden, sehr gering sei. Zudem spielt vermutlich auch eine Rolle, dass die Möglichkeit zur Beschwerde bei der Bonner Behörde immer bekannter wird und dass viele Bürger erst jetzt wütende Schreiben verfassen, weil sie vorher nichts von diesem Beschwerdeweg wussten./wdw/DP/mis
Quelle: dpa-Afx