An den Börsen ist denn auch kein Ende der Biotech-Hausse abzusehen. Warum auch? Die Aussichten für die kommenden Jahre sind bestens. "Die Branche hat sich entwickelt und ist reifer geworden. Viele Unternehmen haben inzwischen Produkte auf dem Markt und verfügen über eigene Mittel, um ihre Forschung voran zu treiben. Dies hat der Branche das Vertrauen der Anleger zurückgegeben", erklärt Lydia Bänziger, Fondsmanagerin der börsengehandelten Schweizer Biotech-Holding BB Biotech die Marktkennerin.
Nach ihrer Beobachtung suchen viele Investoren jetzt gezielt nach reifen Unternehmen - und genau diese würden sie heute auch in der Biotech-Branche finden. Die Beteiligungsgesellschaft BB Biotech investiert in ein konzentriertes Portfolio von 30 bis 35 Aktien. Mit dieser Methode konnte BB Biotech in den vergangenen Jahren den Markt schlagen. Doch zumindest theoretisch sind solche fokussierten Wetten auf relativ wenige Titel auch mit mehr Risiko verbunden als eine Investition in den Gesamtmarkt. Auch ausgewiesene Experten könnten möglicherweise irgendwann einmal mit ihrer Titel-Auswahl daneben liegen.
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Der erste Biotech-ETF in Europa
Wer auf den Gesamtmarkt setzen will, greift zu einem ETF für die Biotech-Branche. Viele stehen allerdings nicht zur Auswahl. In Europa bietet lediglich der britische Anbieter Source, eine Tochtergesellschaft mehrerer großer US-Investmentbanken, einen ETF auf den NASDAQ Biotechnology-Index. Dieser Source NASDAQ Biotechnology UCITS ETF (IE00BQ70R696) ist zwar nur an der Londoner Börse gelistet, besitzt aber eine Vertriebszulassung für Deutschland und Österreich. In der Schweiz dürfen nur institutionelle Anleger in diesen Fonds investieren. In Deutschland wird der Source NASDAQ Biotechnology ETF an der Börse München gehandelt.
Die Investition könnte sich lohnen. Schließlich schätzen nicht nur Biotech-Fondsmanager die Aussichten der Branche optimistisch ein. Auch die Fakten sprechen eine relativ deutliche Sprache. Mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Medikamente stammt mittlerweile aus den Laboren von Biotechfirmen. Die Innovationswelle wird dabei immer höher: 41 neue Heilmittel wurden allein im Jahr 2014 zugelassen. Das war der bislang zweithöchste Wert nach dem Rekordjahr 1996. Damals wurden 51 Biotech-Arzneien zugelassen.
Auch die Zahl der neu zugelassenen Produkte, denen Branchenexperten jährliche Umsätze im Milliardenbereich zutrauen, erhöhte sich zwischen 2010 und 2013 von zehn auf 14. Im selben Zeitraum haben sich die durchschnittlichen jährlichen Spitzenumsätze aller Biotechmedikamente von 900 Millionen auf 1,6 Milliarden US-Dollar nahezu verdoppelt.
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Biotech-Unternehmen bieten innovative Medikamente
Die neue Generation an innovativen Arzneien wird nach Einschätzung von Branchenexperten dem gesamten Biotechsektor auch in den kommenden Jahren ein nachhaltiges zweistelliges Gewinnwachstum bescheren. Ein wichtiger Grund dafür sind die Innovativen und die zahlreichen, lange von Patienten und Ärzten erhofften Medikamente, die die Biotech-Unternehmen inzwischen auf Lager haben. So gibt es jetzt etwa Medikamente, die Krebs-Tumorzellen vernichten, indem sie das körpereigene Immunsystem aktivieren, anstatt auf brutale Chemotherapie zu bauen. Auch gibt es jetzt endlich ein Heilmittel, mit dem sich Multiple Sklerose wirksam behandeln lässt. Bei den Biotech-Unternehmen führen solche Blockbuster zu dramatisch steigenden Gewinnen.
So spülte etwa das neue Multiple Sklerose Medikament Tecfidera schon im ersten Jahr nach seiner Zulassung Umsätze von fast drei Milliarden Dollar in die Kassen des Herstellers Biogen. Das Biotech-Unternehmen Gilead erzielte letztes Jahr mit seinem neuen Medikament Solvadi aus dem Stand heraus einen Umsatz von mehr als zehn Milliarden Dollar. Sovaldi ist das erste Medikament, das bei praktisch allen Hepatitis-C-Patienten eine dauerhafte Heilung von dieser chronischen Erkrankung verspricht. Biotech ist eine US-Spezialität
Für Anleger spielt dabei die Musik eindeutig in den Vereinigten Staaten. Im Ursprungsland der Biotech-Branche ist Kapital für Gründer und Innovatoren wesentlich leichter zu bekommen als hierzulande. Das zeigt sich dann auch an den vielen Übernahmen und Börsengängen. In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl der Börsendebüts in den USA kräftig gestiegen. In den kommenden Monaten und Jahren dürften weitere IPOs und Übernahmen folgen.
Dafür sprechen nicht nur die positiven Nachrichten aus der Medikamentenentwicklung. Mit der Anzahl neu zugelassener Medikamente steigt auch die Zahl der Biotechfirmen, die profitabel arbeiten. Das ist nicht nur für die Nerven ihrer Aktionäre gut. Durch die Einnahmen aus dem Medikamenten-Verkauf können die Gesellschaften auch zunehmend ihre Forschung aus eigenen Mitteln finanzieren. Das wiederum macht sie unabhängiger von Kapitalerhöhungen und verbessert ihre Verhandlungsposition gegenüber potenziellen Partnern.
Vielen etablierten Pharmakonzernen mangelt es schließlich an Nachfolgeprodukten für ihre Umsatz-Zugpferde. Nicht selten sind diese jetzt von Patentabläufen bedroht. Dementsprechend gefragt sind Biotechfirmen als Übernahmeobjekte oder als Kooperationspartner. Biotech-Unternehmen können durch die Lizensierung ihrer Wirkstoffe an Pharmakonzerne teilweise schon vor der Marktzulassung der Medikamente Millionen kassieren.
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NASDAQ-Biotech-Index ist der wichtigste Maßstab
Vor diesem Hintergrund hat sich der Biotechnologiesektor von einem Nischenmarkt zu einer echten Branche entwickelt. In den 80er Jahren waren nur eine Handvoll Unternehmen in diesem Bereich aktiv. Heute kommen alleine die an der Börse gelisteten Biotech-Unternehmen auf rund eine Billion Dollar Marktkapitalisierung.
Der NASDAQ Biotechnology-Index bildet die Entwicklung von mehr als 100 an der US-Börse NASDAQ notierten Biotechnologie-Unternehmen ab. Das Spektrum der Indexmitglieder reicht dabei von global ausgerichteten Konzernen mit breiten Produktportfolios bis hin zu kleinen Unternehmen, die sich auf einen einzigen Wirkstoff spezialisiert haben.
"Der NASDAQ Biotechnology-Index hat sich seit seiner Einführung im Jahr 1993 zu einer maßgeblichen Benchmark entwickelt, anhand derer sich das Wachstum und die Performance dieses immer wichtigeren Sektors nachverfolgen lässt", sagt Rob Hughes, Head of Index and Advisor Solutions bei der NASDAQ und betont: "Einige der weltweit innovativsten Unternehmen im Biotechnologiesektor werden an der NASDAQ gehandelt."
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Biotech-ETF mit fairen Kosten
Der Source NASDAQ Biotechnology UCITS ETF bildet den NASDAQ Biotech-Index synthetisch ab. Ins Fondsportfolio kommen also nicht die tatsächlich im Index enthaltenen Aktien, sondern andere Wertpapiere. Die tatsächliche Wertentwicklung des Index sichert sich Source durch Swapgeschäfte mit mehreren Investmentbanken. Für ETF-Anleger muss dieses System kein Nachteil sein. Letztendlich interessieren sie sich ja nicht für einzelne Titel, sondern für den gesamten Markt.
Mit seiner Verwaltungsgebühr von 0,40 Prozent pro Jahr ist der Source NASDAQ Biotechnology UCITS ETF auf jeden Fall relativ günstig. Eventuell von den Aktien im Index ausgeschüttete Dividenden werden thesauriert, also sofort dem Fondsvermögen zugerechnet und nicht an die Fondseigner weitergeleitet. Wer den Source NASDAQ Biotechnology UCITS ETF an der Börse ordert, sollte dies aber auf jeden Fall mit Limit tun. Teils sind nämlich die von den Market Makern gestellten An- und Verkaufsspannen vergleichsweise groß. Auch sollten sich Anleger bewußt sein, dass es sich bei diesem ETF um einen Fonds handelt, der - trotz der insgesamt erfreulichen Entwicklung - ziemlich hohe Kursschwankungen aufweisen kann.
Auch des Währungsrisikos sollten sich potenzielle Investoren bewußt sein. Fondswährung ist, entsprechend den an der US-Börse Nasdaq notierenden Aktien, der US-Dollar. Steigt der Dollar, würde das europäischen Besitzern des Source NASDAQ Biotechnology ETF zusätzliche Gewinne bescheren. Fällt der Dollar gegenüber dem Euro, würde der Ertrag des Source NASDAQ Biotechnology ETF für Euro-Anleger geschmälert.
Source NASDAQ Biotechnology UCITS ETF
ISIN: IE00BQ70R696
Gesamtkostenquote: 0,40 Prozent