von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis

Selbst kurzfristig denkende Anleger können die 200-Tage-Linie nicht ignorieren, da sich manchmal exakt an diesem langfristigen Mittelkurs Wendepunkte ergeben. Auch gestern stoppte der Markt ziemlich präzise an dem "GD200", der aktuell bei rund 9505/9510 Punkten liegt. Nach der relativ zügigen Erholung der vergangenen Wochen ist ein Halt auch kein Wunder. Die Frage ist nun, ob die Kurse dort länger verweilen werden.

Ein kurzer Abpraller, also ein Rückfall, ist zumindest für das heutige Vormittagsgeschäft die wahrscheinlichste Vermutung, zumal auch die Obergrenze eines kleinen Aufwärtstrendkanals im Fünf-Minuten-Chart erreicht ist. Dort zeigt sich auch Rückschlagspotenzial bis 9420 (gestern frisch ausgebildete, schwache Unterstützung) und 9275/9280 Zählern (21-Tage-Linie und Aufwärtstrendkanal-Untergrenze). Erst darunter trübt sich das Chartbild wieder ein.

Hält sich der DAX dagegen über diesen Marken, stehen die Chancen für eine weitere Erholung nach einem Abpraller derzeit recht gut. Denn es war eher der jüngste Rückfall unter den GD200, der ungewöhnlich war. Der Blick auf den Tageschart zeigt: Seit zwei Jahren ist der DAX nicht mehr stärker unter die 200-Tage-Linie gefallen, einzig die Korrektur im Sommer 2012 erreichte vergleichbare Ausmaße, dann drehte der Index ebenfalls nach oben. Bleibt der langfristige Aufwärtstrend bestehen, wäre es jetzt also an der Zeit für einen nachhaltigen Umschwung zurück nach Norden. In diesem Fall ist das Areal um 9600/9700 Zähler die nächste Haltestelle.

Hier entscheidet sich dann, ob der Index zunächst in eine längere Seitwärtsbewegung übergeht, bei der die 200-Tage-Linie vorübergehend außer Gefecht gesetzt wird und die Kurse sie mehrfach leicht über- und unterschreiten. Oder ob der Aufwärtstrend sich unmittelbar fortsetzt (leider das derzeit noch unwahrscheinlichere Szenario), und der Markt wieder schnell an die Allzeithochs jenseits der inzwischen schon fast wieder vergessenen 10.000 klettert.

Fällt der DAX dagegen deutlicher zurück und durchbricht auch noch die erste stärkere Unterstützung bei 8900 Zählern, ist eine neue Ära eingeläutet. Dann gelten die bisherigen Gesetze nicht mehr und auch die in der weiter zurück liegenden Vergangenheit - in Abwärtstrends - erzielten Abstände von mehr als 20 Prozent unter der 200-Tage-Linie sind machbar.

Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Chart 3 - Tageschart

Nun muss sich zeigen, ob der DAX die 200-Tage-Linie nachhaltig zurück erobern kann. Gelingt dies, ist ein weiterer Anstieg bis 9600/9700 möglich, ein längerer Seitwärtstrend ist dann wieder die wahrscheinlichere Option. Bleibt die Nachfrage hoch, wäre sogar eine neue Aufwärtswelle zurück an das Allzeithoch denkbar. Doch das ist derzeit noch wenig aussichtsreich. Immerhin ist das Risiko weiterer Verluste unter die stärkere Unterstützung bei 8900 gesunken - der nächste Halt auf der Südseite bei 8500 Zählern ist damit vorerst wieder vom Tisch.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend ebenfalls gebrochen, hier ist auch noch weitaus mehr Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird jedoch auch noch etwas klar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst größere Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung wieder fortsetzen.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände