Der Kapitalmarkttag in China, auf dem es wichtige Updates zur Konzernstrategie geben soll, könnte zu einem Katalysator für die Volkswagen-Aktie werden – das steckt dahinter
Die Jahre, in denen das Chinageschäft von Volkswagen bei Investoren Begeisterung auslöste, liegen lange zurück. Im Gegenteil: Seit einiger Zeit wird das Geschäft im Reich der Mitte eher als Risiko wahrgenommen denn als der Gewinnbringer.
BYD löste 2023 die Kernmarke VW als meistverkaufte Automarke ab, eine Position, die der Konzern seit 2008 innehatte. Zudem drängen Techkonzerne wie Xiaomi (siehe Seite 38) und Huawei auf den Markt für Elektrofahrzeuge, die bisher im Wesentlichen auf dem Handymarkt aktiv waren.
China ist zwar auch heute noch der mit Abstand wichtigste Einzelmarkt für den Konzern und lieferte im Schnitt über die letzten elf Jahre 28 Prozent des Nettogewinns, doch heimische Hersteller wie BYD, Geely und Great Wall haben massiv aufgeholt und sind zu einer ernst zu nehmenden Konkurrenz für den Konzern aus Wolfsburg geworden - insbesondere bei Elektrofahrzeugen.
Volkswagen-Aktie – das ist jetzt wichtig
Für den Volkswagenkonzern steht daher im Fokus, nicht ins Hintertreffen zu geraten. Auch Aktionäre wollen zur Abwechslung Positives von dem für Volkswagen wichtigen Markt vernehmen. Dazu könnte es am 24. April kommen, wenn der Konzern seinen Kapitalmarkttag in China veranstaltet. Gegenüber BÖRSE ONLINE betonte Volkswagen im Vorfeld, dass Wirtschaftlichkeit die oberste Priorität habe. Marktanteile und Volumen seien nicht die bestimmenden Parameter. Der Anspruch sei es, der größte internationale Automobilhersteller in China zu sein.
Auch wenn BYD die Kernmarke VW bei den Auslieferungszahlen 2023 überholte, lag der Konzern bei der Betrachtung aller seiner Marken noch vor dem chinesischen E-Autokonzern auf Platz 1. Ziel sei es, unter den Top 3 auf dem chinesischen Markt zu sein und dies auch zu bleiben. Bereits bekannt ist, dass Volkswagen gemeinsam mit dem chinesischen Elektroautobauer Xpeng zwei E-Autos im Mittelklassesegment entwickeln und 2026 in China auf den Markt bringen will. Durch die Zusammenarbeit sollen Kosten und Entwicklungszeiten deutlich sinken.
So viel Kurschance ist bei der Volkswagen-Aktie jetzt drin
2023 hatte sich Volkswagen mit 700 Millionen Dollar an dem E-Auto-Bauer beteiligt. Laut Volkswagens China-Chef Ralf Brandstätter soll es zukünftig 30 Prozent schneller gehen, ein E-Auto in China in Serienreife zu bringen. Dazu beitragen soll unter anderem mehr Forschung und Entwicklung vor Ort. So werden der Produktions- und Innovations-Hub in Hefei mit einer Investition von 2,5 Milliarden Euro ausgestattet.
Die unlängst veröffentlichten Auslieferungszahlen für das erste Quartal 2024 gingen schon mal in die richtige Richtung. Die Auslieferungen stiegen insgesamt um drei Prozent auf 2,1 Millionen Fahrzeuge. Ein Rückgang bei den Verkäufen von Elektrofahrzeugen wurde durch einen Anstieg bei denen mit Verbrennungsmotor mehr als ausgeglichen. Positiv fiel auch der Zuwachs der verkauften Elektroautos in China mit plus 91 Prozent auf. Bewertungstechnisch befindet sich die Volkswagen-Aktie nach wie vor auf einem sehr günstigen Niveau und lässt viel Spielraum für Überraschungen nach oben hin zu. Kursziel: 155 Euro.
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