Anleger reagieren negativ auf den stagnierenden Umsatz- und Gewinnausblick. Ein wahrer Geldregen könnte jedoch aus einer Schadensersatzforderung hervorgehen. Wie es für die CTS Eventim-Aktie weitergeht.
CTS Eventim, einer der führenden internationalen Ticketing- und Live Entertainment-Anbieter hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Rekordumsatz von rund 1,93 Milliarden Euro abgeschlossen, was einem Anstieg von 372 Prozent entspricht. Im Vorjahr hatte der Umsatz pandemiebedingt noch bei 408 Millionen Euro gelegen. Der Konzerngewinn stieg um über 130 Prozent auf rund 204 Millionen Euro. Aber selbst die Erlöse vor der Corona-Pandemie von 2019 wurden um über 30 Prozent übertroffen. Der Umsatz im Segment Ticketing wuchs um zwölf Prozent im Vergleich zu 2019 auf rund 540 Millionen Euro. Die erfolgreiche Einführung von Eventim.Pass als reinem Digital-Ticket hat bei ihrem ersten Einsatz anlässlich der Ed Sheeran Tour für zwei Millionen verkaufte Tickets gesorgt. Der Umsatz im Segment-Live Entertainment konnte 2022 aufgrund erfolgreicher Großtourneen und Festivals ebenfalls ein Rekordergebnis erwirtschaften. Insgesamt stiegen die Erlöse in diesem Segment um 43 Prozent gegenüber 2019 auf über 1,4 Milliarden Euro.
CTS Eventim-Aktie
Anleger reagierten trotz der positiven Konzernentwicklung negativ, was an einem mauen Ausblick für das Geschäftsjahr 2023 lag. Umsatz und Gewinn sollen nach dem Boom-Jahr 2022 stagnieren. Eine Dividende für 2022 zahlt der Online-Ticketverkäufer trotz der guten Ergebnisse nicht, was auch daran liegen könnte, dass CTS Eventim 2022 48 Millionen Euro an Corona-Hilfen durch den Staat erhalten hatte. Die CTS Eventim-Aktie fällt heute rund 5 Prozent.
CTS Eventim klagt auf 560 Millionen Euro Schadensersatz
Positive Impulse für die Aktie könnten von der Schadensersatzforderung aus dem Maut-Debakel von 2019 ausgehen. CTS Eventim, die gemeinsam mit Kapsch Trafficcom als Betreiber agieren sollten, klagten auf 560 Millionen Euro Schadensersatz, nachdem der Bund die bereits abgeschlossenen Verträge mit den Betreibern einseitig aufgekündigt hatte. In einem Urteil des europäischen Gerichtshofs vom Juni 2019 hieß es, dass die Pläne des damaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer gegen EU-Recht verstoßen, vor allem, weil nur ausländische Autofahrer zur Kasse gebeten werden sollten. In einem ersten Zwischenbescheid vom März 2022 hat das beauftragte Schiedsgericht einen sogenannten Teilschiedsspruch erlassen. Demnach haben CTS Eventim und Kapsch Trafficcom einen grundsätzlichen Anspruch gegenüber dem Bund. In der noch laufenden zweiten Phase des Schiedsverfahrens wird über die Höhe des Anspruchs entschieden.
Pro Jahr verkauft die CTS Eventim-Gruppe circa 250 Millionen Tickets. Außer den Plattformen eventim.de betreibt sie auch Portale wie ticketcorner.ch, ticketone.it und oeticket.com. Zur Gruppe gehören auch zahlreiche Veranstalter von Festivals wie „Rock am Ring“, „Rock im Park“, „Hurricane“ und „Southside“. Laut dem „Global Promoter Ranking 2022“ von Pollstar ist die Gruppe der drittgrößte Veranstalter der Welt.
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