Ist es Zeit für einen Stimmungsumschwung beim Dax? Denn diese Woche gab es erstaunlich viele gute Meldungen rund um deutsche Aktie. Wir haben fünf Treiber für die Weihnachtsrally gefunden. Von Wolfgang Ehrensberger
Ist die Lage inzwischen deutlich besser als Stimmung? In der vergangenen Woche haben positive Konjunktur-Meldungen den Markt elektrisiert. Kernbotschaft: Auch wenn im Winter eine Rezession in Deutschland droht, so könnte sie doch milder ausfallen als erwartet. Und es mehren sich die Zeichen, dass die Inflation ihren Höhepunkt bald erreicht haben könne.
Botschaft 1: Erzeugerpreise sinken im Rekordtempo
Beobachter trauten ihren Augen kaum: Die Erzeugerpreise in Deutschland gingen im Oktober überraschend um durchschnittlich 4,2 Prozent zurück. Vor allem Energie kostete deutlich weniger. Es war der erste Rückgang gegenüber dem Vormonat – und der stärkste seit Beginn der Erhebung 1949. „Spektakulär“, staunte LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch. „Vielleicht das erste Signal eines nachlassenden Preisdrucks.“
Botschaft 2: US-Notenbank Fed signalisiert moderatere Zinsschritte
Bei der US-Notenbank Fed mehren sich die Hinweise auf einen weniger aggressiven Kurs bei den Zinsanhebungen. Den Aufzeichnungen der letzten Sitzung („Fed-Protokolle“) zufolge ist inzwischen einen „deutliche Mehrheit“ der Währungshüter der Ansicht, dass das Tempo bei den Zinsanhebungen herausgenommen werden könnte. Das reduziert die Risiken für die Konjunktur – und ist positiv für die Aktienmärkte. Hintergrund: Anders als in Europa ist die Inflationsrate in den USA seit vier Monaten zurückgegangen.
Botschaft 3: Der Ifo-Index steigt kräftiger als erwartet.
Das Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft ist im November überraschend deutlich um 1,8 Punkte auf 86,3 Zähler angestiegen. Es gilt als zuverlässiger Gradmesser für die konjunkturelle Entwicklung und bedeutet: die Stimmung in der Wirtschaft hellt sich deutlich auf – vor allem der Ausblick auf die kommenden Monate. „Die Rezession dürfte weniger tief ausfallen als viele erwartet haben“, sagt Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Botschaft 4: Das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal fällt höher aus als erwartet
Zugegeben: Das dritte Quartal, also Juli bis September 2022, ist schon lange vorbei. Dass die Wirtschaft in diesem Zeitraum nach revidierten Zahlen 0,4 und nicht 0,3 Prozent gewachsen ist, enthält trotzdem eine wichtige Botschaft: Vor allem der private Konsum, der um 1,0 Prozent zum Vorquartal zulegte, treibt weiterhin die Konjunktur an. Und noch etwas zeigen die Statistiken: Die Widerstandskraft der deutschen Wirtschaft ist in Zeiten des Russland-Ukraine-Kriegs und der Energiekrise stärker als viele gedacht haben.
Botschaft 5: Die Lieferengpässe gehen zurück
Seit Beginn Corona-Krise vor fast drei Jahren leidet die Wirtschaft vor allem unter Materialknappheit und Lieferengpässen. Doch das Münchner Ifo-Institut signalisiert auch hier eine allmähliche Entspannung. Viele Firmen berichteten, dass es ihnen neuerdings wieder gelinge, Teile einfacher zu bekommen, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Dienstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Ein Zeichen, dass sich die Lage auch bei den gestörten Wertschöpfungsketten allmählich wieder normalisieren könnte.
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