Bei Immobilien-Aktien ist aktuell sehr viel los. Denn ein kriselnder Immobilienkonzern einigt sich mit Gläubigern. Und weist Aroundtown: 100 Prozent Kurspotenzial auf? Die Hintergründe. Von Wolfgang Ehrensberger
Seit sich der ums Überleben kämpfende Immobilienkonzern Adler Group am Wochenende mit seinen Anleihegläubigern auf eine Verlängerung der Finanzierung geeinigt hat, wird die Aktie von heftigen Kursturbulenzen durchgeschüttelt. So legte das Papier am Montag knapp 50 Prozent auf 2,47 Euro zu, gab am Dienstag aber einen Teil dieser Gewinne wieder ab. Von ihren Höchstständen im März bei über zwölf Euro ist die Aktie weit entfernt.
Adler hatte die Einigung mit wichtigen Anleihegeläubigern wie Blackrock und Pimco am Montag als „Befreiungsschlag“ gefeiert. Sie hatten zugestimmt, bis 2024 laufende Anleihen um ein Jahr zu verlängern und die Zinsen bis Laufzeitende zu verschieben. Zudem stellten sie neues Fremdkapital zur Verfügung. "Mit der Einigung ist die Adler Group stabilisiert und ihre Finanzierung zumindest bis Mitte 2025 gesichert", hatte Verwaltungsratschef Stefan Kirsten gesagt. Die Lage wäre sonst existenzbedrohend geworden. Als "Plan B" habe Adler ein Insolvenzverfahren erwogen.
„Atempause“, aber kein „Befreiungsschlag“
Allerdings hat die Einigung ihren Preis: Die Gläubiger verlangen deutlich höhere Zinssätze. Beobachter sehen in dem Deal denn auch nur eine Atempause. Die akute Insolvenzgefahr ist gebannt, doch der Zinsaufwand steigt erheblich. Der Konzern muss nun weiter Immobilien verkaufen, um seine Schulden zu bedienen – im aktuell schwierigen Marktumfeld keine leichte Aufgabe.
Aroundtown: 50 bis 100 Prozent Kurspotenzial?
Unterdessen hat das Immobilien-Unternehmen Aroundtown seine Jahresziele bekräftigt. Der operative Ertrag (FFO1) legte in den ersten neun Monaten um drei Prozent auf 275 Millionen Euro zu. Die Netto-Mieteinnahmen seien dank der Einbeziehung der Wohnimmobilien-Tochter Grand City Properties um 19 Prozent auf 917 Millionen Euro gestiegen. Die Aroundtown-Aktie lag nach den Zahlen knapp ein Prozent im Minus. Analysten von Berenberg und Bader haben ihre Kaufempfehlungen bekräftigt und sehen Kurspotenziale von 50 bis 100 Prozent.