Härtetest für FondsmanagerEtliche Mischfonds haben in den vergangenen Jahren enttäuscht. Doch es geht auch besser. €uro stellt die Manager und Strategien vor, die überzeugen konnten. Von Jörg Billina, Ralf Ferken, Stephan Haberer und Stefan Rullkötter
Sollte man jetzt Aktien kaufen oder doch lieber noch abwarten? Sind Zinspapiere wieder attraktiv? Und falls ja, welche? Die meisten Anleger quälen sich mit solchen Fragen. Wer hingegen einen Mischfonds besitzt, muss sich nicht mit der Ausrichtung seines Portfolios herumschlagen.Dort sucht der Fondsmanager nicht nur die Einzelwerte aus. Er entscheidet auch, ob er mehr auf Aktien setzt und so stärker ins Risiko geht oder mit einer höheren Anleihe oder Cashquote mehr Stabilität in sein Portfolio bringt. Weil Mischfonds damit in einem Produkt ein unkompliziertes und breit gestreutes Basisinvestment bieten, sind sie bei Anlegern äußerst beliebt. Doch leider konnten nicht alle überzeugen. Nicht zuletzt, weil die große Flexibilität der Fondsmanager auch nach hinten losgehen kann. Wer größere Entscheidungsfreiheit hat, kann eben auch größere Fehlentscheidungen treffen.
Trotzdem gibt es gute Mischfonds. Zu den besten defensiven Vertretern der vergangenen Jahre gehören der Kapital Plus und der Siemens Balanced, die mit einem ähnlichen Ansatz ohne allzu große Schwankungen solide Gewinne einfuhren, was ihnen gleich mehrere FundAwards bescherte. Beide halten je 70 Prozent in Anleihen und 30 Prozent in Aktien. In den Details unterscheiden sie sich aber. Der Kapital Plus von Allianz Global Investors investiert bei Aktien und Anleihen in europäische Titel, die jeweils die für die Anlageklasse zuständigen Fondsmanager aussuchen. Beim Siemens Balanced erledigt die Titelauswahl ein quantitatives Modell. Er investiert nur in Euro-Unternehmensanleihen, und die Aktien kommen aus Europa sowie aus den USA. Beide Fonds sind sehr empfehlenswert. Da Anleihen derzeit aber nur noch geringe Renditen bringen, darf man die bisherige Wertentwicklung der Fonds nicht einfach in die Zukunft fortschreiben.
Deutlich offensiver ist der Flossbach von Storch Multiple Opportunities, der meist 60 bis 70 Prozent in Qualitätsaktien wie Berkshire Hathaway, Nestlé und Novo Nordisk hält.
Dazu mischt Fondsmanager Bert Flossbach Anleihen, Gold und liquide Mittel. Frank Fischer investiert beim Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen zwischen 30 und 80 Prozent in günstige Standard- und Nebenwerte wie Metro oder Software AG und hält sein Pulver trocken, wenn er mit fallenden Kursen rechnet. Christian Krahe und Albrecht von Witzleben setzen beim GS & P Deutsche Aktien Total Return nur auf deutsche Titel. 60 Prozent halten sie derzeit in Aktien, 29 Prozent in Anleihen, acht Prozent in Kasse sowie drei Prozent in Gold. Mit dem offensiveren Mix aus Aktien und Kasse reüssierten alle drei Fonds und gewinnen je einen Fund- Award für die vergangenen zehn Jahre.
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Fix oder flexibel
Einen Mittelweg zwischen Risiko und Sicherheit bieten die ausgewogenen Mischfonds, wo sowohl von Managern gesteuerte als auch regelbasierte Produkte Awards gewinnen. Der ARERO-Weltfonds hält etwa 60 Prozent in weltweiten Aktien, 25 Prozent in Euro-Staatsanleihen sowie 15 Prozent in Rohstoffen. Diese Aufteilung, die der Wirtschafts-Professor Martin Weber entwickelt hat, wird regelmäßig wieder hergestellt. Hier wird nicht in Einzelwerte, sondern über Indizes breit gestreut in die jeweiligen Anlageklassen investiert.
Ähnlich funktioniert der Xtrackers Portfolio Total Return ETF, der über hauseigene Indexfonds weltweit in die Aktien- und Rentenmärkte investiert. Die Aktienquote kann hier zwischen 30 und 70 Prozent schwanken. Meist beträgt sie 50 bis 60 Prozent. Wie hoch sie ist, legt ein Team um Andreas Beck vom Münchner Institut für Vermögensaufbau fest. Dabei verfolgen sie eine einfache Regel: Je günstiger die Aktienmärkte bewertet sind, desto höher liegt die Quote. So will das Team antizyklisch anlegen.
Beim Leonardo-Fonds investiert Norbert Hagen über Terminkontrakte flexibel in Aktien- und Rentenmärkte sowie Geldmarktpapiere und orientiert sich dabei an den monatlichen Vorgaben von BCA Research aus Kanada, die hier schon oft richtig lagen. Ganz auf Manager Hendrik Leber zugeschnitten ist der Acatis Datini Valueflex. Leber hat hier alle Freiheiten und investiert risikoreicher als bei seinen anderen Fonds. "Das Ziel ist nicht die Begrenzung von Verlusten", sagt Leber. Hier zählt, welche Rendite am Ende herauskommt."