Wo geht es für Aktien 2023 hin? Viele Investoren schwelgen noch immer in Unsicherheit. Ein über 60 Jahre alter Indikator schlägt nun an und offenbart eine düstere Prognose
2022 war geprägt von Unsicherheiten an der Börse. Die großen Indizes wie S&P 500, Dax oder Nasdaq schlossen allesamt im Minus und hatten ein schlechtes Jahr wie lange nicht. Zwar meint es 2023 bisher relativ gut mit den Aktienmärkten. Der Dax etwa liegt seit Jahresanfang 13 Prozent im Plus, der S&P 500 fast zehn Prozent. Doch noch immer herrscht bei den meisten Anlegern Unsicherheit, ob die Turbulenzen nun wirklich überstanden sind.
Denn mit ein Grund für den Aufschwung war die allgemeine Hoffnung, dass die Fed bei ihrer Zinspolitik etwas auf die Bremse treten könnte. Die machte jedoch immer wieder klar, dass sie die Inflation mit allen Mitteln bekämpfen werde. Für die kommende Zinssitzung am zweiten und dritten Mai werden erneute Zinserhöhungen erwartet und dass die Fed weiterhin bemüht sein wird, ihre Bilanz zu schrumpfen. Seit März hat 2022 sie die Zinsen bereits neun Mal angehoben.
Zum vierten Mal in 63 Jahren: Dieser Indikator schlägt nun an
Zwar gibt es unterschiedliche Meinungen, wohin es für die Wirtschaft 2023 gehen könnte. Einige Experten und auch markttechnische Indikatoren weisen darauf hin, dass sich Anleger zunächst auf eine Rezession in den USA einstellen sollten. Wie „The Motley Fool“ berichtete, hat nun auch ein Indikator gewarnt, der damit schon zum vierten Mal in 63 Jahren richtig anschlagen würde.
Es handelt sich um den Conference Board Leading Economic Index. Der „LEI“ setzt sich aus rund zehn Bestandteilen zusammen. Davon beziehen sich einige direkt auf die Finanzmärkte. Das ist etwa der S&P 500 oder der Zins-Spread zwischen zehn-jährigen Staatsanleihen abzüglich des US-Leitzinses. Die restlichen sind zum Beispiel Baugenehmigungen für private Wohnungen, wöchentliche Erstanträge aus der Arbeitslosenversicherung oder der ISM-Index für Auftragseingänge.
Wie die Chief Investment Strategin Liz Ann Sonders von Charles Schwab in einem Tweet veröffentlichte, passierte es seit 1960 nur vier Mal, in denen der LEI zwölf aufeinanderfolgende Monate lang gesunken war. Und in allen Fällen (bis auf das aktuelle Ereignis, da dieses noch nicht abgeschlossen ist) endete dies in einer US-Rezession. Im März 2023 sank der LEI seit zwölf Monaten in Folge. Es geht noch weiter: Laut The Motley Fool sagte der LEI ebenfalls eine US-Rezession voraus, wenn er um vier Prozent oder mehr gesunken war. Das war im Dezember 2022 mit einem Rückgang von 4,2 Prozent der Fall.
March marked 12 consecutive monthly declines for LEI, which has only been reached and/or exceeded during recessions that started in 1973, 1980, and 2007 … last time it hit 12m mark was March 2008, which was when Bear Stearns collapsed pic.twitter.com/HpAee6IrE3
— Liz Ann Sonders (@LizAnnSonders) April 21, 2023
Zwar müssen Aktienmärkte und Wirtschaft nicht zwingend zusammenhängen. Häufig jedoch korrellieren sie miteinander. Auch andere Faktoren, etwa die inverse Zinskurve, die kürzlich so stark anschlug wie seit Jahrzehnten nicht, sprechen für eine US-Rezession.