Der Verkauf der SAP-Tochter Qualtrics nimmt allmählich Gestalt an. Erste Meldungen über die SAP-Pläne pushten die Aktie der US-Datenanalyse-Firma bereits im Januar massiv nach oben. Nun scheint eine erste Offerte vorzuliegen. SAP winken dadurch Erlöse in Milliarden-Höhe. Die SAP-Aktie reagierte am Montag deutlich.
SAP kommt einem Verkauf seiner US-Datenanalyse-Tochter Qualtrics näher. Der Finanzinvestor Silver Lake bietet zusammen mit dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB 12,4 Milliarden Dollar für das Unternehmen, das der Walldorfer Software-Konzern nach gut vier Jahren wieder loswerden will. Silver Lake hält bereits 4,2 Prozent an dem Unternehmen aus Provo im Bundesstaat Utah.
Acht Tage Verhandlungen
Beide Firmen wollten pro ausstehendem Qualtrics-Anteil der Klassen A und B 18,15 US-Dollar (17,07 Euro) bezahlen, teilte der US-Marktforscher am Montag in Seattle mit. Dabei sollen auch die Anteile von SAP erworben werden. Der Angebotspreis liege etwa 62 Prozent über dem Schlusskurs der A-Aktien vom 25. Januar. SAP und die beteiligten Unternehmen haben demnach bis 15. März Zeit, um das Angebot exklusiv zu verhandeln.
Qualtrics-Papiere waren bereits im Januar nach oben geschossen und notierten am Montag zum Nasdaq-Schluss nur noch 0,8 Prozent höher bei 17,28 Dollar. SAP-Aktien legten hingegen um gut zwei Prozent zu (siehe Chart in Euro).
Ende Januar hatte der Walldorfer Konzern bekannt gegeben, Qualtrics bei passenden Bedingungen verkaufen zu wollen. SAP hatte unter seinem damaligen Chef Bill McDermott das Unternehmen 2018 für acht Milliarden US-Dollar gekauft. Ein Durchbruch in der Marktforschung, um den US-Rivalen Salesforce in seiner Domäne bei Vertriebs- und Kundenmanagement-Software anzugreifen, blieb aber aus.
8,8 Milliarden Dollar Erlös winken
SAP winkt nun für seine 71-prozentige Beteiligung rechnerisch ein Erlös von 8,8 Milliarden Dollar – acht Milliarden hatte Europas größtes Software-Haus 2019 für Qualtrics an Firmengründer Ryan Smith bezahlt.
Der Walldorfer Konzern erlebte mit Qualtrics finanziell eine Achterbahnfahrt. Beim Börsengang wurde das Unternehmen mit 15 Milliarden Dollar bewertet, danach stieg der Börsenwert bis auf 34 Milliarden, ehe er im Sog der Talfahrt der Technologiewerte auf etwa sieben Milliarden schrumpfte. Erst die Hoffnung auf einen Verkauf ließ die Aktie wieder steigen.
Einschätzungen zur SAP-Aktie
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für SAP auf "Buy" mit einem Kursziel von 120 Euro belassen. Der Software-Entwickler habe erstmals ein Auftragsziel für das Cloud-Geschäft ausgegeben, schrieb Analyst Michael Briest in einer am Montag vorliegenden Studie. Auch mit Blick auf die Entwicklung der freien Barmittel bis zum Jahr 2025 gebe es nun mehr Details.
BÖRSE ONLINE ist noch optimistischer für SAP und prognostiziert ein Kursziel von 145 Euro, was einem Kurspotenzial von etwa 30 Prozent entspricht.
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(Mit Material von Reuters)