Apple hat die Vorlage seiner Quartalszahlen verschoben. Statt Montag nach Börsenschluss will der Konzern am Dienstag berichten. Zur Begründung verwies der Konzern auf eine Trauerfeier für Bill Campbell teilnehmen. Campbell war lange Jahre Mitglied im Apple-Verwaltungsrat und galt als einer wichtigsten Vordenker im Silicon Valley und war zudem engster Sparringspartner von Apple-Mitgründer Steve Jobs.

Die Erwartungen an die Quartalszahlen hat Apple bereits im Vorfeld gedämpft. Der Umsatz im zweiten Quartal werde zwischen 50 und 53 Milliarden Dollar liegen, hatte der Konzern bei der Vorlage der Q1-Zahlen im Januar mitgeteilt. Analysten geben sich für den Auftakt des Kalenderjahrs denn auch keinen großen Illusionen hin. Von Januar bis März dürfte Apple nach Einschätzung der Experten rund 52 Milliarden Dollar Umsatz eingefahren haben und damit 10,4 Prozent weniger als noch vor Jahresfrist. Wenn die Auguren Recht behalten, wäre dies das erste Umsatzminus seit 2003. Das Ergebnis je Aktie dürfte laut Prognosen um rund 14 Prozent auf zwei Dollar sinken.

iPhone-Absatz schwächelt



Hauptgrund für das absehbare Minus ist laut Analysten der nachlassende iPhone-Absatz. Im abgelaufenen Quartal dürfte der iPhone-Absatz um rund 18 Prozent auf 50 Millionen Einheiten geschrumpft sein, glauben die Experten. Sinkende Smartphone-Absätze sind kein exklusives Apple-Problem. Weltweit dürften die Verkäufe der Alleskönner gerade noch um sieben Prozent zulegen, glauben die Marktforscher von Gartner. Doch bei den Kaliforniern spielt der Erfolg des iPhone eben eine zentrale Rolle. Rund zwei Drittel seiner Erlöse macht Apple mit dem iPhone. Wenn der Handy-Absatz sinkt, hinterlässt das breite Bremsspuren im Zahlenwerk.

Noch sind sich die Apple-Ologen unschlüssig, ob das nur ein vorübergehendes Phänomen ist oder ob es spätestens ab Herbst wieder richtig bergauf geht. Dann kommt traditionell die neueste Generation des iPhone auf den Markt. Erste Beobachter bezweifeln indes, dass das iPhone 7 tatsächlich ein Befreiungsschlag bringen wird. Ming-Chi Kuo von KGI Securities erwartet lediglich einen neuen, leistungsfähigeren Chip sowie kleinere Modifikationen an der Antenne. Ein grundlegend neues Design sei erst 2017 geplant, schreibt er in einem aktuellen Report. Kuo hat in der Vergangenheit mehrfach mit seinen Vorhersagen zu den Spezifikationen bei neuer Apple-Hardware richtig gelegen.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion





Einschätzung der Redaktion



Der kalifornische Tech-Gigant Apple strahlt längst nicht mehr so hell wie noch vor Jahresfrist. Das iPhone 6 S und das neue, kleinere iPhone SE laufen, aber nicht ganz so gut wie viele Analysten erwartet haben.

Mit dem iPhone oder dem iPad war es Apple-Gründer Steve Jobs gelungen, neue Produktgenerationen zu begründen. Auch die Apple Watch sollte ein solcher Meilenstein sein. Aber ein echter Verkaufshit ist die Apfel-Uhr bislang nicht.

Apple bringt tradtionell im Herbst die neueste iPhone-Generation an den Start geschickt. Die Aussicht auf neue Rekordverkäufe hat die Aktie stets beflügelt. Doch beim bevorstehenden iPhone 7 sind die Analysten-Erwartungen eher gedämpft. Wenn Apple dem iPhone 7 kein bahnbrechend neues Design spendiert, dürfte dem Konzern eine längere Durststrecke bevorstehen. Für die Apple-Aktie wäre das keine gute Nachricht.

Wir warten zunächst die Apple-Zahlen zum zweiten Quartal ab. Apple hat 216 Milliarden Dollar Cash auf der hohen Kante. Angesichts der jüngsten Kursrückschläge könnte Apple-Boss Tim Cook womöglich das laufende Aktienrückkauf-Programm anheben und/oder eine höhere Dividende in Aussicht stellen, glauben Analysten. Dies dürfte sich positiv auf den Kurs auswirken. Daher bleiben wir zunächst bei unserer jüngsten Empfehlung: Kaufen.

Kursziel: 118 Dollar. Stopp: 93,50 Dollar.