Herr Bassendowski, im Vorjahr soll rund die Hälfte des gesamten Spiele-Umsatzes in Deutschland auf Sony-Plattformen entfallen sein, also direkt auf Sony-Hard- und Software sowie auf Spiele von externen Anbietern für PS4 und Co. einschließlich des entsprechenden Zubehörs. So geht Platzhirsch, oder?
Das sind die Zahlen, die wir auch haben (lacht). Der Videospielemarkt war im Vorjahr stabil. Wir haben zweistellig Marktanteile dazu gewonnen. Damit sind wir die erfolgreichste Plattform. Und Sie dürfen nicht vergessen: Wir sind mit der PS4 von Tag 1 profitabel. Es läuft also alles in die richtige Richtung (lacht).
Das kann man so sagen. Vor gut einem Jahr kamen auf jede verkaufte Xbox One 3,5 Einheiten der PS4. Inzwischen liegt das Verhältnis bei 1:5 zu Ihren Gunsten. Weltweit liegt das Stärkeverhältnis zwischen PS4 und Xbox One dagegen bei rund 2:1. Wieso ist die PS4 hierzulande so viel erfolgreicher als im Rest der Welt?
Deutschland war schon immer ein Playstation-Land.
Mag sein, aber mit der PS3 waren Sie gegenüber der Xbox 360 längst nicht so weit vorne wie jetzt mit der PS4?
Es gibt ja noch einen zweiten Trend: In Deutschland verabschieden sich immer mehr Gamer vom PC und zocken stattdessen lieber auf der Konsole. Davon profitieren wir überproportional.
Auf Seite 2: Wie Sony sich mit dem Start der PS4 neu aufgestellt hat
Aber die Zuwächse erklärt das immer noch nicht.
Wir haben uns mit der PS4 von Anfang klar auf das Gaming-Erlebnis konzentriert. Microsoft hat die Xbox One zum Start als Multimedia-Station positioniert und lag auch preislich klar über unserem Angebot. Außerdem sind wir im Markt und im Handel deutlich aktiver. Und dann ist da noch ein grundsätzlicher Wandel.
Nämlich?
Wir haben mit dem Launch der PS4 eine regelrechte Kulturrevolution eingeleitet. Früher waren wir in Deutschland ein reiner Publisher und haben uns auf unsere eigenen Inhalte konzentriert. Heute fragen wir bei jedem Titel: Was ist das Potenzial des Spiels für die Plattform? Und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen Titel von Sony handelt oder um ein Angebot eines Thirdparty-Herstellers. Wenn das Potenzial stimmt, greifen wir an. Wir haben im vergangenen Jahr mehrere Millionen Euro in Marketing-Kooperationen auch für externe Titel investiert. Wir sind inzwischen kein Hardware- und Software-Anbieter mehr, sondern eine Plattform-Managing-Gesellschaft. Das zahlt sich nun aus.
Das muss man sich leisten können?
Natürlich. Aber das genügt eben nicht. Sie brauchen ein herausragendes Produkt. Das ist die PS4. Sie brauchen die richtigen Inhalte. Die Marke muss positiv aufgeladen sein. Und Sie brauchen eine entsprechende Community. All das war zum Start der PS4 da. Wenn Sie da weitere Marktanteile gewinnen wollen, müssen Sie die Plattform entsprechend ausreizen. Daran arbeiten wir.
Auf Seite 3: Wie Microsoft mit der Xbox One wieder Tritt fassen könnte
Wie lange werden Sie diesen Vorsprung denn halten können?
Der Abstand gegenüber Microsoft und Nintendo wird im laufenden Jahr nicht kleiner, sondern größer. Das Einzige, was diesen Trend umkehren könnte, wäre eine deutliche Preissenkung.
Zum Weihnachtsgeschäft?
Wir sind ja auch nicht tatenlos.
In Deutschland haben Sie bis Ende März rund 1,6 Millionen Einheiten der PS4 verkauft. Wann fällt die Zwei-Millionen-Marke?
Im laufenden Geschäftsjahr.
Also bis Ende März 2016?
Ja.
Das klingt jetzt nicht so wahnsinnig ehrgeizig?
Wieso?
Sie liegen mit der PS4 aktuell bei rund 50.000 Einheiten pro Monat. Die Zwei-Millionen-Marke müsste da eigentlich schon im November fallen?
Für eine solche Prognose ist es noch zu früh. Dazu würde ich lieber erst mal die Gamescom im August abwarten. Aber zwei Millionen bis Jahresende sind jedenfalls nicht unmöglich.