Im Rennen um die Vorherrschaft auf dem Markt für Spielekonsolen zieht Sony seinem Erzrivalen Microsoft in Deutschland auf und davon. Das geht aus den aktuellen Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hervor, die BÖRSE ONLINE vorliegen. Danach hat Sony vom Start der PS4 im November 2014 bis Ende März auf dem deutschen Markt insgesamt 1,6 Millionen Geräte verkauft. Microsoft kommt mit seiner Xbox One im selben Zeitraum auf rund 378.000 Einheiten.
Damit kommen auf jede verkaufte Xbox One bislang rein rechnerisch 4,3 Einheiten der PS4. In den vergangenen Monaten hat Sony seinen Vorsprung hierzulande jedoch weiter ausgebaut. Alleine seit Jahresanfang hat der japanische Konzern in Deutschland weitere 208.000 PS4 abgesetzt und damit gut 4,4 Mal so viele Next-Gen-Konsolen wie Microsoft.
Auch im internationalen Vergleich schneidet Microsoft mit der Xbox One in Deutschland vergleichsweise schwach ab. Nach Daten des US-Anbieters VGChartz hat Sony weltweit bislang 21,4 Millionen Einheiten der PS4 losgeschlagen, Microsoft kam mit der Xbox One auf 12,1 Millionen Geräte. Damit steht es weltweit 1,75:1 für Sony.
Zur Begründung für den verpatzten Start verweisen Branchenbeobachter auf Microsofts fragwürdige Positionierung der Xbox One. Während der US-Riese seine neue Konsole zum Start im November 2014 vor allem als Multimedia- und Gaming-Plattform fürs Wohnzimmer angepriesen hatte, setzte Sony mit der PS4 von Anfang an voll auf die Hardcore-Gamer. Sie gelten als wichtige Multiplikatoren. Denn viele Spielefans, die sich eine neue Konsole zulegen wollen, fragen häufig die eingefleischten Zocker, welche Konsole sie empfehlen würden. Ein Erfolg bei den Hardcore-Gamern zieht so weitere Konsolenkäufe nach sich.
Zudem gilt Microsofts Preispolitik inzwischen als Fehler. Mit einem Startpreis von 499 Euro einschließlich der Bewegungssteuerung Kinect lag die Xbox One zur Premiere gleich um 100 Euro über der PS4, die ohne Bewegungssteuerung in den Handel kam. Das rächt sich nun. Zwar hat Microsoft den offiziellen Preis inzwischen gesenkt und sorgt mit aggressiven Rabatten immer wieder für Aufsehen. Doch die Verkäufe nehmen dennoch kaum Fahrt auf.
Playstation-Deutschland-Chef Uwe Bassendowski gibt sich entsprechend selbstbewusst: "Der Abstand gegenüber Microsoft und Nintendo wird im laufenden Jahr nicht kleiner, sondern größer", sagte er in einem Interview mit www.boerse-online.de. "Das Einzige, was diesen Trend umkehren könnte, wäre eine deutliche Preissenkung", sagte er und schickte gleich noch eine Kampfansage an die Konkurrenz hinterher: Sony, sagte Bassendowski, sei "ja auch nicht tatenlos".