In der Bilanz der Aareal-Bank schlummert eine Perle: die Tochter Aareon. Das Unternehmen mit Sitz in Mainz hat mit dem Bankbusiness wenig zu tun, sondern ist in der IT-Branche tätig. Rund 3000 Kunden nutzen die teils cloud-basierte Software, um mehr als zehn Millionen Wohn- und Gewerbeeinheiten zu ver­walten. Nach eigenen Angaben ist ­Aareon damit europäischer Markführer. Während im ersten Halbjahr der Zinsüberschuss aus dem Bankengeschäft eher stagnierte, konnte der Umsatz der Bankentochter um neun Prozent auf 110 Millionen Euro ansteigen.

Diese Perle möchte der aktivistische Investor Teleios Capital aus der Schweiz gern sichern. Das Software-Unternehmen könne sich unter einem anderen Eigentümer als einem "konservativen und stagnierenden Gewerbeimmobilien-Finan­zierer" besser entwickeln, begründete Teleios-Mitgründer Adam Epstein das Anliegen in einem Brief, aus dem die Nachrichtenagentur Reuters zitierte. Der Hedgefonds drängt deshalb auf eine Abspaltung oder zumindest einen Teilverkauf. Nach Einschätzung des Schweizer Finanzinvestors wäre Aareon 700 Millionen bis eine Milliarde Euro wert. Um der zum ersten Mal Ende September geäußerten Forderung Nachdruck zu verleihen, hat er seine Anteile von zuletzt 3,4 Prozent auf 4,5 Prozent ausgebaut.

Diee Forderung verstärkte Teleios mit einem weiteren Brief, in dem der Hedgefonds mit der Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung und einer Sonderprüfung droht. Den Vorstand um Bankenchef Hermann Merkens bezeichnete er als "dickköpfig" und verweist darauf, dass dieser bereits Ende Juli die Bereitschaft geäußert habe, sich von 30 Prozent an Aareon zu trennen.

Auf dem Prüfstand


Bei der Aareal Bank will man sich aber nicht drängen lassen. Merkens und seine Kollegen haben zuletzt immer wieder betont, dass Aareon integraler Bestandteil der Gruppe sei und eine wichtige Bedeutung für den Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts im Konzern habe. Dennoch befasst man sich am Konzernsitz in Wiesbaden mit der Idee: "Es ist grundsätzliche Verpflichtung des Managements, fortlaufend wertschaffende strategische Optionen im Interesse aller Stakeholder zu prüfen", sagte ein Sprecher.

Impuls: Die Spekulationen um den Verkauf Aareons haben die Bank­aktie anspringen lassen. Ein Einstieg empfiehlt sich nur für Nervenstarke!

Empfehlung: Kaufen.
Kursziel: 35,00 Euro
Stoppkurs: 23,00 Euro