Das Geld solle über Aktienrückkäufe oder ähnliche Transaktionen an die Eigner ausgeschüttet werden. Der Abschluss der Transaktion werde in der ersten Jahreshälfte 2020 erwartet. ABB habe eine Option, auch noch die restlichen Anteile zu verkaufen.

Firmenchef Spiesshofer hat ABB mit einem milliardenschweren Sparprogramm und einer stärkeren Ausrichtung auf die Digitalisierung seinen Stempel aufgedrückt. Doch obwohl ABB Megatrends wie erneuerbare Energie, Elektromobilität oder dem zunehmenden Einsatz von Robotern bedient, hat das Wachstum bisher enttäuscht. Seit Amtsantritt des früheren Unternehmensberaters im September 2013 hat die ABB-Aktie an Wert verloren und sich damit deutlich schlechter entwickelt als der europäische Industriesektor insgesamt oder auch der deutsche Rivale Siemens.

ABB-KURS ZIEHT AN

Mit dem Verkauf hoffen die Schweizer auf neuen Schub. "Die heutige Ankündigung öffnet ein neues Kapitel in der Geschichte von ABB", erklärte Verwaltungsratspräsident Peter Voser. Der Konzern wolle eine wettbewerbsfähige Rendite für die Aktionäre liefern. Die ABB-Aktien zogen vorbörslich um fast vier Prozent an.

Das Unternehmen plane zudem eine Reorganisation des Geschäfts, die mittelfristig Kosteneinsparungen von jährlich 500 Millionen Dollar bringen soll. Aus den verbleibenden vier Divisionen will ABB vier machen und ihnen mehr Eigenständigkeit einräumen. Zudem werde die Verwaltung weiter abgespeckt.

INVESTOR CEVIAN ZEIGT SICH ZUFRIEDEN

Der aktivistische ABB-Investor und Großaktionär Cevian zeigt sich angesichts der geplanten Abspaltung der Stromnetz-Sparte und des Umbaus des Konzerns zufrieden. "Die angekündigten Maßnahmen sind die richtigen Schritte in der Entwicklung von ABB, sie stärken die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft", erklärte Cevian-Co-Gründer Lars Förberg. "Wir unterstützen die von Verwaltungsrat und Management eingeschlagene strategische Richtung voll und ganz." Investor Cevian hatte bereits seit Jahren gefordert, die Stromnetz-Sparte abzuspalten. Der Investor hält rund fünf Prozent an ABB.

Der Kauf der ABB-Stromnetz-Sparte ist auch die größte Transaktion in der Geschichte von Hitachi. Power Grids kam 2017 mit rund 36.000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 10,4 Milliarden Dollar, hinkt den anderen Sparten aber bei der Profitabilität hinterher. Zu den wichtigsten Wettbewerbern gehören Siemens, General Electric und Mitsubishi Electric.

rtr