ABB verwies auf den Aufschwung in Teilen des Geschäfts insbesondere in den letzten März-Wochen. Zudem hätten die Kunden im ersten Quartal ihre Lager aufgestockt, um sich gegen Engpässe in der Komponentenbeschaffung und steigende Rohstoffpreise zu wappnen.
ABB hob die Umsatzprognose für das Gesamtjahr an und erwartet nun ein Plus von mindestens fünf Prozent. Bisher hatte das Unternehmen für 2021 ein Umsatzwachstum weitgehend innerhalb des mittelfristigen Zielkorridors von drei bis fünf Prozent in Aussicht gestellt. Im ersten Quartal lag das um Wechselkurseinflüsse sowie Käufe und Verkäufe von Geschäftsbereichen bereinigte Umsatzwachstum bei rund sieben Prozent.
Auch die Rivalen Siemens und Schneider dürften davon profitieren, dass sich Kunden auf steigende Preise und mangelnde Verfügbarkeit vorbereiteten, sagte JP Morgan-Analyst Andreas Willi. "Der Lager-Aufbau ist wahrscheinlich ein globales Phänomen und wird angesichts der niedrigen Bestände einige Monate andauern."
Im ersten Quartal hätten vor allem Geschäfte aus Branchen mit relativ kurzer Vorlaufzeit angezogen, so ABB. Dazu gehören die Elektrifizierungssparte, die unter anderem Schalter in Gebäuden herstellt, sowie Teile der Fabrik-Automation. Für das zweite Halbjahr stellte der Konzern auch eine Belebung des trägeren Prozessindustrie-Geschäfts in Aussicht, das unter anderem Energie- und Bergbau-Unternehmen beliefert.
Der Aufschwung des sogenannten kurzzyklischen Geschäfts gab Vontobel-Analyst Mark Diethelm zufolge auch der Profitabilität Schub. Diese Bereiche würden mehr abwerfen. Die operative Marge des Konzerns kletterte Firmen-Angaben zufolge von 10,2 Prozent vor einem Jahr auf 13,5 Prozent.
Die ABB-Aktie stieg am Donnerstag um fast vier Prozent auf den höchsten Stand seit fast 13 Jahren. ABB sah sich zu der Vorabmitteilung veranlasst, weil die Geschäftsentwicklung die Erwartungen übertraf. Den Quartalsabschluss veröffentlicht der Zürcher Konzern am 27. April. Siemens folgt am 7. Mai.
2020 war der ABB-Umsatz um sieben Prozent auf 26,1 Milliarden Dollar geschrumpft. Der Aufschwung 2021 ist auch ein Erfolg für Konzernchef Björn Rosengren, der vor gut einem Jahr das Steuer übernommen hatte. Der Schwede organisierte das Unternehmen neu und übertrug den einzelnen Geschäftsbereichen auf Kosten der Konzernzentrale mehr Eigenverantwortung.
rtr