Aktuell werden deutsche Aktien ordentlich verkauft. Was sollen Anleger jetzt also mit den Papieren von Deutsche Telekom, Bayer, Commerzbank und SAP machen? Kaufen oder verkaufen?
Aktuell verlieren der DAX und deutsche Aktien immer weiter an Boden. Schuld daran sind Unsicherheiten betreffend der weiteren Zins-Politik der Notenbanken und eine wirtschaftliche Stagnation in Europa. Doch was bedeutet das jetzt für diese beliebten deutschen Einzelaktien?
Deutsche Telekom: Morgan Stanley rät zum Kauf
Auch wenn die Deutsche Telekom Aktie zuletzt wieder zulegen konnte, brach sie jüngst erneut unter die 200-Tage-Linie ein. Ein gutes Zeichen ist das nicht, sollte eine Aktie doch besser über diesem wichtigen Gleitenden Durchschnitt notieren. Für Anleger wird es jetzt wichtig sein, dass die Deutsche Telekom auf der 50-Tage-Linie (blau) Unterstützung findet. Trifft dies zu, so können Anleger dann erste oder weitere Positionen aufbauen.
Bei Bloomberg raten aktuell 23 Analysten zum Kauf, zwei zum Halten und nur einer zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel von 25,70 Euro bedeutet ein Kurspotenzial von 28 Prozent. Morgan Stanley setzt sogar nochmal einen drauf und empfiehlt die Deutsche Telekom Aktie mit einem Kursziel von 27 Euro.
Insgesamt ist die Telekom mit einem KGV von 10,8 für 2024 und einer Dividendenrendite von 4,27 Prozent weiterhin gut bewertet. Anleger brauchen die Aktie nicht zu verkaufen, achten jetzt aber auf die 50-Tage-Linie. Reißt auch diese Hürde, so sollten zumindest Teilverkäufe in Erwägung gezogen werden.
Bayer-Aktie stürzt komplett ab
Bei der Bayer-Aktie ist aktuell Hopfen und Malz verloren. Denn das Papier durchbrach alle Unterstützungen im Chart und ist aktuell quasi im freien Fall. Denn die Bayer-Aktie durchbrach auf der Unterseite eine jahrelang haltende Unterstützung und wurde deswegen abermals abverkauft. Anleger können kurzfristig auf einen technischen Turnaround hoffen, weil die Aktie so stark verkauft ist. Mittelfristig sieht es erstmal düster aus. Man sollte dringend warten, bis die Aktie wieder einen eindeutigen Aufwärtstrend zeigt.
Zwar ist Bayer mit einem KGV von 6,7 für 224 und einer Dividendenrendite von 5,26 Prozent attraktiv bewertet. Doch was nützt das, wenn die Aktie immer weiter fällt? Bei Bloomberg raten aktuell 16 Analysten zum Kauf, neun zum Halten und nur einer zum Verkaufen. Somit sehen die Analysten für die Bayer-Aktie ein Kursziel von 65,53 Euro und 42,6 Prozent. JP Morgan setzt das Kursziel aktuell auf 47 Euro, was nur knapp über dem aktuellen Kurs ist.
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Commerzbank kurz vor Todeskreuz?
Auch bei der Commerzbank sieht es nach einer Erholung jetzt wieder nicht so gut aus. Die Commerzbank-Aktie konnte die 200-Tage-Linie (grün) einfach nicht überwinden und nun schickt sich sogar ein Todeskreuz an. Dieses sehr starke Verkaufssignal ergibt sich, wenn die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von oben nach unten durchkreuzt. Denn dann ist der Trend erstmal dahin.
Deswegen sollten Anleger die Füße bei der Commerzbank erstmal stillhalten. An sich profitieren Banken eigentlich wegen der höheren Zinsen, weswegen Anleger zunächst die kommenden Quartalszahlen am 8. November abwarten. Einsteigen sollte man aktuell aufgrund des Chartbildes aber nicht.
Die Bewertung der Commerzbank-Aktie ist mit einem KGV von 4,9 für 2024 und einer Dividendenrendite von 6,67 Prozent zwar nicht schlecht, doch erst sollte der Trend stimmen. Bei Bloomberg sehen die Analysten indes 48 Prozent Kurspotenzial durchschnittlich bis auf 14,16 Euro.
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SAP-Aktie ist noch der Hoffnungsträger
Während das Chartbild bei vielen DAX-Aktien nicht gut aussieht, kann sich die SAP-Aktie noch komfortabel über der 200-Tage-Linie halten.Zwar kam SAP nun auch etwas unter Druck und sackte nach einem langen Aufwärtstrend unter die 50-Tage-Linie ab, doch das ist nicht so schlimm. Sollte die SAP-Aktie bis auf die 200-Tage-Linie korrigieren, so ergeben sich hier gute Einstiegschancen für Anleger.
Jüngst erhöhte JP Morgan das Kursziel für SAP auf 138 Euro und Bernstein Research sieht die deutsche Tech-Aktie sogar bis auf 159 Euro steigen. Insgesamt raten bei Bloomberg 20 Analysten zum Kauf und elf zum Halten, aber niemand zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel von 135,65 Euro bietet noch 10,5 Prozent Potenzial.
Allerdings ist die SAP-Aktie nicht mehr günstig: Das KGV für 2024 liegt bei 19,9 und die Dividendenrendite bei 1,92 Prozent. Dennoch bleiben Anleger investiert und machen sich für Nachkäufe bereit.
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