Bisher läuft der US-Markt trotz einer globalen Rezession und starker Zinserhöhungen recht gut. Allerdings könnte sich das bald ändern, denn eine der Ursachen für den starken Konsum der Haushalte ist nur temporär.

In Europa sind die Auswirkungen einer Rezession sowohl im täglichen Leben als auch bei den Ergebnissen der Unternehmen sehr stark spürbar. In den USA hingegen zeigt sich aber ein starker Arbeitsmarkt, während zusätzlich 80 Prozent der Unternehmen die Erwartungen der Märkte übertreffen konnten.

Es scheint also wieder einmal so als hätte die USA eine wirtschaftliche Sonderstellung. Allerdings könnte sich diese bald in Luft auflösen.

Warum die US-Wirtschaft immer noch ein Crash-Risiko hat

Denn eine wesentliche Ursache für die starke Nachfrage der US-Haushalte, welche die Konjunktur am Leben hält, ist geliehenes Geld. In den Vereinigten Staaten ist es für viele Privatpersonen nämlich an der Tagesordnung hoch verschuldet zu sein und sich so seinen Konsum zu finanzieren.

Diese Verbraucherkredite haben jetzt ein neues Höchstlevel erreicht und drohen aufgrund hoher Zinszahlungen den Haushalten früher oder später den Konsumhahn zuzudrehen. Besonders kritisch ist diese Entwicklung, da bald die vollständige Wiederaufnahme der Studienkredittilgung in den USA beginnt, welche während Corona ausgesetzt war.

Verbraucherkredite als Risiko für die US-Wirtschaft

So ist in den Vereinigten Staaten das Volumen der Verbraucherkredite im Juni stärker als von Experten erwartet gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat habe die Kreditvergabe um 17,9 Milliarden US-Dollar zugelegt, teilte die US-Notenbank Fed am Montag in Washington mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit 13,0 Milliarden US-Dollar gerechnet. Im Vormonat war die Kreditvergabe um revidierte 9,5 (zuvor: 7,2) Milliarden US-Dollar gestiegen.

Dieser starke Anstieg und auch die Geschäftsergebnisse börsennotierter Kreditgeber wie SoFi zeigen, dass sich die USA ein weiteres Mal auf Pump finanziert. Dass dies allerdings in einer Phase von schnell gestiegenen, hohen Zinsen kaum langfristig gut gehen dürfte, ist auch klar.

So zeigt sich aktuell eine ähnliche Entwicklung wie 2008, als die Konsumkredite mit damals noch 1,9 Milliarden US-Dollar Volumen einen Höchststand erreichten. Von diesem Punkt aus sank dann die Summe der Kredite deutlich in den Jahren 2009 und 2010, als eine heftige Rezession als Folge der Weltwirtschaftskrise das Land erfasste.

US-Wirtschaft nicht übergewichten

Diese Zahlen sollten Anleger aber keinesfalls dazu anhalten, die USA im eigenen Portfolio untergewichten, sondern sich nur klarzumachen, dass vor allem die Outperformance der vergangenen Monate schnell zu einem Ende kommen kann.

Aber auch in einer wirtschaftlich schwierigen Phase empfiehlt es sich trotzdem weiterhin einen globalen Ansatz zu wählen, um Risiken wegzudiversifizieren und von allen Chancen zu profitieren.

citi S&P 500 (WKN: CG3AA5)

Mit Material von dpa-afx

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