Die Schweizer Biotechnologiefirma Actelion will im grassierenden Übernahmefieber der Branche einen kühlen Kopf bewahren. Das Unternehmen schaut sich nach den Worten von Finanzvorstand Andre Muller zwar aktiv nach Zukäufen um. "Wir werden aber diszipliniert bleiben, insbesondere in diesem M&A-Rausch, den wir in der jüngsten Vergangenheit gesehen haben", sagte der Manager am Dienstag zur Nachrichtenagentur Reuters. So wurden laut Firmenchef Jean-Paul Clozel einige Ziele genauer unter die Lupe genommen. Der zu zahlende Kaufpreis sei letztlich aber nicht zu rechtfertigen gewesen. "Es ist ein Markt für Verkäufer." Actelion selbst habe keine Angebote von kaufwilligen Interessenten erhalten.

Zugreifen würde Clozel bei vielversprechenden Arzneien gegen seltene Krankheiten. Actelion könne aber auf seine eigene Forschungspipeline bauen und sei nicht auf eine Akquisition angewiesen. Europas größte unabhängige Biotech-Firma gilt als führend bei Medikamenten gegen Bluthochdruck im Lungenkreislauf (PAH). Die Ende 2013 auf den Markt gebrachte Arznei Opsumit wächst stark und ist auf gutem Weg, in die Fußstapfen des Umsatzrenners Tracleer zu steigen, dessen Patentschutz ausläuft und der zunehmend Konkurrenz durch Medikamente von Gilead, Bayer und Pfizer erhält. Den nächsten Pfeil hat Actelion schon im Köcher. Bis Jahresende könnte das PAH-Medikament Uptravi, dem Analysten wie Tracleer und Opsumit Milliardenumsätze zutrauen, in den USA die Zulassung erhalten.

Danben baut sich Actelion mit der Arznei Ponesimod ein Standbein bei immunologischen Erkrankungen etwa zur Behandlung von Multipler Sklerose (MS) auf.

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OPSUMIT TREIBT WACHSTUM

Dank der überraschend kräftig anziehenden Verkäufe von Opsumit hat Actelion seine Prognose angehoben. Unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen soll der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn dieses Jahr um einen niedrigen zweistelligen Prozentbetrag steigen. Bislang wurde ein Gewinnplus im niedrigen einstelligen Prozentbereich angepeilt. Im ersten Quartal wuchs der sogenannte Kerngewinn währungsbereinigt im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 218 Millionen Franken (212 Millionen Euro).

Mit Opsumit erzielte Actelion 95 Millionen Franken Verkaufserlös. Der Produktumsatz insgesamt wuchs auf 515 Millionen Franken. Unter dem Strich stand mit 159 Millionen Franken um 29 Prozent mehr Reingewinn. Die Investoren applaudierten: Die Actelion-Aktien setzen sich mit einem Kursplus von knapp fünf Prozent an die Spitze der europäischen Gesundheitswerte.

Reuters