Die Deutschen sind in Kauflaune. Trotz Terrorgefahr und Flüchtlingskrise hält sich die Anschaffungsneigung auf einem hohen Niveau, wie das Marktforschungsunternehmen GfK ermittelt hat. Nicht nur hierzulande sitzt das Portemonnaie locker. Zwar gab das Verbrauchervertrauen in der Eurozone im Januar leicht nach, dennoch bewegt sich der Indikator weiterhin über dem langjährigen Durchschnitt (siehe Grafik unten). In den USA zeigt sich ein ähnliches Bild: Zuletzt ergab die viel beachtete Umfrage der Universität Michigan zum Verbrauchervertrauen sogar bessere Werte, als Analysten im Schnitt erwartet hatten.



Gleichwohl konnten sich die Konsumaktien dem jüngsten Börsenausverkauf nicht entziehen. Seit Silvester gab der S&P Global 1200 Consumer Discretionary Index um 7,5 Prozent nach. Trotz des Fehlstarts hält die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank an ihrer positiven Einschätzung fest. "Die zyklischen Konsumgüter bleiben einer unserer drei bevorzugten Sektoren", schreibt Deutsche-AWM-Chefanleger Stefan Kreuzkamp in seinem aktuellen Marktausblick. Er erachtet die mittelfristigen Treiber wie billiges Öl, sinkende Arbeitslosenzahlen und steigende Löhne in den Industrieländern als intakt.

Am Puls des US-Verbrauchers



In den USA zählt Home Depot zu den Profiteuren dieser Gemengelage, die zudem den heimischen Immobilienmarkt beflügelt. Kurz nachdem die Baumarktkette Mitte November die Prognose für das Geschäftsjahr 2015/16 (per 1. Februar) erhöht hatte, präsentierte das Management neue Langfristziele. Bis zur Periode 2018/19 soll der Konzernumsatz von zuletzt gut 83 auf 101 Milliarden US-Dollar steigen. Gleichzeitig möchte Unternehmenschef Craig Menear die operative Marge um knapp ein Zehntel auf 14,5 Prozent verbessern.

Während sich Home Depot auf den Heimatmarkt konzentriert, räumt ein weiterer Konsumfavorit aus den USA international ab. "Das Erwachen der Macht", die erste von Walt Disney produzierte Episode der "Star Wars"-Filmreihe, lässt die Kassen des Medienkonzerns klingeln. Knapp 1,9 Milliarden US-Dollar hat der Blockbuster weltweit in den Kinos bereits eingespielt. Hinzu kommen hohe Merchandising-Einnahmen. Marktforschern zufolge soll allein in den USA bereits 2015 "Star Wars"-Spielzeug im Volumen von mehr als 700 Millionen Dollar verkauft worden sein. Ganz zu schweigen von dem immensen Potenzial, das die aktuelle und weitere Folgen der Reihe für die Themenparks des Konzerns bieten. Wenn Walt Disney am 9. Februar Zahlen für das abgelaufene Geschäftsquartal präsentiert, dürfte das Science-Fiction-Spektakel eine wichtige Rolle spielen. Wir sehen gute Chancen, dass es für das Dow-Jones-Mitglied dann auch an der Börse ein "Erwachen" geben kann.

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Neuer Supermarktriese



Energiegeladen präsentiert sich schon jetzt das Chartbild von Ahold. Die niederländische Supermarktkette hat über den Erwartungen liegende Verkaufszahlen für das vierte Quartal vorgelegt. In den USA, wo Ahold knapp zwei Drittel seiner Erlöse erzielt, profitierte das Unternehmen von Ladenschließungen der Konkurrenz im Großraum New York. Auch auf dem Heimatmarkt dehnte der Konzern sein Geschäft aus. Nicht nur wegen des freundlichen Konsumklimas sollte Ahold am Beginn einer Wachstumsphase stehen. Bis Mitte des Jahres möchte die Konzernleitung den Zusammenschluss mit dem belgischen Konkurrenten Delhaize über die Bühne bringen. Der Deal dürfte die Position des Konzerns im hart umkämpften Einzelhandel stärken und die Margen aufpeppen.



Einen ersten Blick auf die Zahlen des vergangenen Jahres hat auch Beiersdorf bereits gewährt. Dieser zeigt zum einen, dass die Hamburger ihr reduziertes Umsatzziel für 2015 erreicht haben. Zum anderen lässt sich eine deutliche Geschäftsbelebung feststellen. In der Konsumsparte mit den Kernmarken Nivea, Eucerin and La Prairie legten die Umsätze im zweiten Halbjahr um 5,7 Prozent zu. In der ersten Jahreshälfte hatte die Steigerungsrate nur 1,7 Prozent betragen. Am 17. Februar präsentiert Vorstandschef Stefan Heidenreich die Bilanz für 2015. Nachdem das Ziel einer deutlich verbesserten Rendite in trockenen Tüchern sein sollte, dürfte die Prognose im Fokus stehen. Das operative Momentum sowie die gute Verbraucherstimmung sprechen für einen optimistischen Blick nach vorn.

Die Neubesetzung der Konzernspitze trieb zuletzt den Kurs von Adidas. Als der Sportartikelriese den bisherigen Henkel-Chef Kasper Rorsted als Nachfolger von Herbert Hainer bekanntgab, legte der DAX-Titel um mehr als sechs Prozent zu. Doch auch der Geschäftsverlauf rechtfertigt höhere Kurse. "Die Orderbücher sind voll. Ich habe sie noch nie so voll gesehen in meinen 15 Jahren", erklärte der scheidende Konzernchef vor Kurzem. Dank der Fußballeuropameisterschaft in Frankreich sowie den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro steht den Franken 2016 eine Sonderkonjunktur ins Haus. Und wenn der dienstälteste DAX-Vorstand im Herbst das Ruder übergibt, dürfen Börsianer auf die strategischen Schwerpunkte des neuen Konzernlenkers gespannt sein. Für ausreichend Kursfantasie ist bei Adidas bis auf Weiteres gesorgt.