Gegen Mittag stieg das Adidas-Papier im nahezu unveränderten Leitindex Dax um 0,8 Prozent auf 282,25 Euro. Der Kurs wird inzwischen auch charttechnisch angetrieben: Nach einer Schwächephase im März ist es nach und nach wieder nach oben gegangen. Halt gab eine Unterstützung im Bereich von 260 Euro, die zuletzt Ende Januar 2021 getestet wurde. Anfang April dann stieß die Aktie von unten an die gleitende 200-Tage-Linie und setzte sich in den Tagen nach Ostern darüber ab. Seit dem März-Tief hat der Kurs neun Prozent zugelegt.

Die Analysten von Jefferies, UBS und Bryan Garnier äußerten sich nun wegen des kürzlich vorgestellten neuen Strategieplans und vor den anstehenden Quartalszahlen optimistisch.

Laut Jefferies-Analyst James Grzinic sorgt mit Blick auf die Strategie 2025 von Adidas vor allem das Margenziel von zwölf bis 14 Prozent für größere Zuversicht. Zudem stütze der Schwenk hin zum Direktvertrieb, die angestrebte Ausweitung des erreichbaren Gesamtmarktes und das starke Industriewachstum seine Schätzungen über durchschnittliche jährliche Wachstumsraten im hohen einstelligen Prozentbereich. Gemessen am Aktienkurs hält Grzinic das Renditepotenzial der Adidas-Aktie für attraktiv, weshalb er sie nun auf von "Hold" auf "Buy" hochstufte. Das Kursziel hob er von 280 auf 340 Euro.

Damit liegt er unter dem Kursziel von 361 Euro, das UBS-Analystin Zuzanna Pusz inzwischen aufgerufen hat. Pusz hatte ihr Kursziel ebenfalls angesichts der während des Kapitalmarkttages bekannt gegebenen Konzernstrategie um 3 Euro hochgesetzt. Der bald anstehende Quartalsbericht sei der erste, seit Adidas den Verkaufsprozess für die US-Tochter Reebok eingeleitet und dann im März den neuen Strategieplan angekündigt habe, schrieb sie. Die Zahlen dürften der UBS-Expertin zufolge trotz der weiter skeptischen Haltung vieler Investoren zur neuen Unternehmensstrategie deutlich machen, dass der Sportartikelhersteller auf Kurs zum oberen Ende seiner Gesamtjahresziele ist.

Adidas werde als "Show-me-Story" in der Branche gesehen, weshalb viele lieber abwarteten. "Die Verlagerung des Schwerpunktes von Adidas in Richtung Umsatzwachstum jedoch dürfte im laufenden Jahr das Ende der unterdurchschnittlichen Markenentwicklung im Vergleich zu den Wettbewerbern markieren", präzisierte die UBS-Expertin. Im ersten Quartal rechnet sie mit einer starken Erholung in China, die allerdings durch eine schwächere Dynamik in Nordamerika und dem europäischen Wirtschaftsraum aufgezehrt werden dürfte. Gegen Ende des Quartals sollten allerdings bereits erste Vorteile durch neue Produkteinführungen spürbar geworden sein.

Cédric Rossi von der Investmentbank Bryan Garnier verwies für seine Kurszielanhebung von 325 auf nun 330 Euro ebenfalls auf den Kapitalmarkttag und die am 7. Mai erwarteten Quartalszahlen. Der Analyst rechnet damit, dass die Umsätze im ersten Jahresviertel 2021 währungsbereinigt die aus dem ersten Quartal 2019 übertroffen haben. Belastende Währungseffekte einbezogen dürften sie sich zumindest "vollständig hin zu vor-Corona-Niveaus erholt haben", schrieb er. Diese Wechselkurseffekte dürften zwar auch in der ersten Jahreshälfte Gegenwind bedeuten und die Margen belasten. Dennoch sieht Rossi - trotz der weiteren Lockdown-Risiken in Europa - wieder attraktive Einstiegschancen für Investoren.

dpa-AFX