Nachdem der DAX zuletzt sechs Gewinnwochen in Folge verbucht hat, billigt die DZ Bank dem deutschen Leitindex nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial zu. Ende Juni sieht man den derzeit bei 12.943 Punkten notierenden DAX sogar etwas tiefer bei 12.700 Punkten und auch bis Ende September und bis Ende Dezember 2018 stuft man bei vorhergesagten 13.000 und 13.300 Punkten nur begrenzt Luft nach oben

Wie es von Seiten der Analyten der Zentralbank der Genossenschaftsbanken in Deutschland heißt, ziehen die Unternehmen zwar erfolgreich ihre Bahnen und dürften auch in diesem Jahr neue Rekordgewinne vermelden. Jedoch stehe das für den Euro STOXX 50 und den DAX für 2018 und 2019 mit jeweils rund 10 Prozent veranschlagte zukünftige Gewinnwachstum in Gefahr, in Anbetracht der erwarteten Zurückhaltung bei Investitionen bald einen Dämpfer erleiden zu müssen.

Insbesondere der DAX, dessen Unternehmen durch einen hohen Offenheitsgrad gegenüber der Weltkonjunktur gekennzeichnet seien, dürfte sich dieser Entwicklung nicht entziehen können. Auch dürfte die restriktivere Zinspolitik (Fed hebt Leitzins bis Ende 2019 deutlich an, EZB erhöht Zinsen erstmalig 2019) zunehmend dämpfend auf die Kursentwicklung der Aktienmärkte wirken.

Gleichzeitig hält Analyst Michael Bissinger aber auch fest, dass die Bewertung des DAX auf Basis der für 2019 erwarteten Indexgewinne mit einer KGV-Bewertung von 12,0 beziehungsweise einer Gewinnrendite (inverses KGV) von rund acht Prozent auf dem aktuellen Niveau attraktiv ist. Steigen die Indizes bis Jahresende auf die genannten Kursziele, würde sich die Bewertung nur leicht erhöhen und sie läge damit nur leicht über dem längerfristigen Durchschnitt.

In Anbetracht des noch ordentlichen Kurspotenzials gebe es auf Einzelwertebene unverändert gute Kaufmöglichkeiten. Wir stellen auf den nachfolgenden Seiten fünf Aktien aus dem DAX vor, denen die DZ Bank Kursgewinne von bis zu 28 Prozent zutraut.

Auf Seite 2: BASF





BASF-Aktie



110,00 Euro - so lautet das Kursziel der DZ Bank für die Aktien von BASF. Diese Vorgabe bestätigte der zuständige Analyst Peter Spengler in Reaktion auf die jüngst vorgelegten neuen Geschäftszahlen ebenso wie die Kaufempfehlung. Damit er mit seiner Prognose Recht behält, müsste der Wert um 27,7 Prozent zulegen.

Das Chemieunternehmen hat begünstigt von starken Geschäften in der Basischemie und bei der Tochter Wintershall das Ergebnis im ersten Quartal trotz leicht rückläufiger Umsatzzahlen unerwartet gesteigert. Beim Gewinn vor Steuern und Zinsen blieben 2,8 Prozent mehr hängen als von der DZ Bank erwartet.

Nach dem Urteil von Spengler sei ein sehr hoher Beitrag zum Gewinn vor Steuern und Zinsen von den Bereichen Chemicals und Öl & Gas wegen deutlich höherer Preise und Mengen zu verzeichnen gewesen. Im Chemiegeschäft dürfte man aber im April die vorläufige Spitze gesehen haben, auch weil neue Kapazitäten in den USA belasten würden. Insgesamt stufte Spengler die Zahlen als ordentlich ein, aber auch nicht als großen Kurskatalysator ein.

Zu den jüngst von BASG getätigten Zukäufen aus dem Agar-Geschäft von Bayer äußert sich Spengler positiv. Die Gesellschaft mache durch diese Transaktionen mächtige Sprünge nach vorne und avancierte zu einem integrierten Agrarunternehmen mit Pflanzenschutz und Saatguttechnologie. Auf der Basis von Umsätzen für 2016 werde BASF eine starke Nummer vier im Agrargeschäft hinter Bayer Monsanto, Syngenta und Pioneer.

Bei einem für 2018 erwarteten Gewinn je Aktie von 7,23 Euro errechnet sich ein geschätztes KGV von 11,9, was relativ moderat erscheint. Gemessen an der für das laufende Geschäftsjahr erwarteten Dividendenzahlung von 3,20 Euro ergibt sich zudem eine Dividendenrendite von 3,71 Prozent.

Charttechnik



Bei der Aktie von BASF wechselten sich im Grunde genommen schon immer Neubewertungsphasen mit Verschnaufpausen ab. Zuletzt war dabei wieder Verschnaufen angesagt, wie aktuelle Kurse auf einem bereits Mitte 2014 gültigen Niveau dokumentieren. Seit Anfang 2017 bewegt sich der Kurs in einer Spanne von rund 70 Euro bis rund 98 Euro und erst bei einem Ausbruch aus dieser Range ergeben sich nachhaltig neue Kurssignale.



Profil



Das Portfolio des weltweit größten Chemieunternehmens BASF umfasst Chemikalien, Pflanzenschutzmittel und Saatgut sowie Erdöl- und Erdgas-Exploration & Produktion (100%- Gruppengesellschaft Wintershall). Das Agrargeschäft fokussiert sich auf chemischen Pflanzenschutz.

Auf Seite 3: Linde





Linde-Aktie



Als Kauf hat die DZ Bank auch die Aktien von Linde eingestuft. Das Kursziel wurde hier erst am 30. April von 218,00 Euro auf 223,00 Euro erhöht. Auf der leicht nach oben angepassten Vorgabe ergibt sich ein Aufwärtspotenzial von 17,6 Prozent.

Wie es in einer Einschätzung zu dem heißt, sei der Start in das neue Geschäftsjahr trotz Währungsverlusten sehr stark verlaufen. Die Rechnungslegungs-Anpassungen gemäß IFRS 15 seien gewinnneutral gewesen. Einem niedrigeren Umsatz hätten höhere operative Margen entgegengestanden.

Im Zuge der geplanten Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair zum größten Gase-Unternehmen der Welt gehe man von Einsparpotenzial in Höhe von rund einer Milliarde Euro pro Jahr (inklusive LIFT-Effizienzprogramm) aus und zusammen mit der im Verbund der beiden Konzerne guten Marktposition bewerte man das Vorhaben positiv. Bei einer Fusion unter Gleichen erhalten die Aktionäre von Linde und Praxair je 50 Prozent der Anteile. Verkäufe aus wettbewerbsrechtlichen Auflagen seien dabei in der Bewertung nicht berücksichtigt.

Unterstelle man aufgrund der höheren Profitabilität des neuen Unternehmens Linde (Linde & Praxair) einen fairen Unternehmenswert zum EBITDA-Multiplikator für 2019 von 11,4, dann liegt der faire Wert der Linde-Aktie bei 223,00 Euro, hießt es. Der genannte Multiplikator entspreche dem Mittelwert des historischen Multiplikators von Praxair der vergangenen zehn Jahre (Median) in Höhe von 10,4 und dem geschätzten EV/EBITDA-Multiplikator für 2019 von Praxair von 12,4.

Charttechnik



Mit einem Anstieg von 22,83 Euro auf 194,00 Euro kann sich das, was die Aktie von Linde von 2003 bis 2018 zustande gebracht hat, wirklich sehen lassen. Gleichzeitig ist aber auch seit Ende Februar 2015 nur noch ein Seitwärtstrend zu konstatieren. Um das DZ Bank-Kursziel zu erreichen, müsste der Titel die in dieser Zeit letztlich gezeigte Lethargie abschütteln und auf neue Rekorde vordringen. Ob das gelingt, scheint charttechnisch gesehen derzeit völlig offen zu sein.



Profil



Linde kann in den Bereichen technische Gase (Industriegase und medizinische Gase) und Ingenieurdienstleistungen (Auftrags-Anlagenbau) auf eine führende Stellung weltweit verweisen. Aktuell besteht die Absicht, mit Praxair eine Fusion unter Gleichen einzugehen, um das größte Gase-Unternehmen der Welt zu bilden.

Auf Seite 4: Fresenius





Fresenius-Aktie



Die dritte hier besprochene Kaufempfehlung der DZ Bank für einen DAX-Vertreter bezieht sich auf Fresenius. Als Kursziel stehen hier 77,00 Euro angeschrieben. Das heißt, der Titel birgt 14,4 Prozent Luft nach oben.

Zur Begründung für das positive Anlageurteil führen die Analysten an, dass Fresenius ein ausgezeichnet positioniertes, diversifiziertes globales Healthcare-Unternehmen ist, das ein hohes Umsatz- und Ergebnispotenzial in allen Geschäftsbereichen besitzt. Das operative Geschäft sei zudem wenig konjunktursensitiv und die aktuelle Bewertung als attraktiv einzustufen.

Die schlagzeilenträchtigste Meldung zu dem Unternehmen war zuletzt sicherlich die Entscheidung, die Übernahmevereinbarung mit dem US-Pharmahersteller Akorn zu kündigen. Unter anderem liegen dieser Entscheidung laut Fresenius schwerwiegende Verstöße gegen regulatorische Vorgaben zur Datenintegrität bei Akorn zugrunde, die während einer von Fresenius im Februar 2018 eingeleiteten Untersuchung gefunden wurden.

Akorn hat in einer eigenen Mitteilung jedoch geschrieben, dass sie Fresenius komplett widersprechen und keine triftigen Gründe für eine Kündigung der Übernahmevereinbarung sehen. Diese gegensätzlichen Auffassungen dürften laut DZ Bank in einem Rechtsstreit münden, dessen Ausgang derzeit nicht prognostizierbar ist.

Trotz der damit verbundenen Unsicherheit hat man aber Kaufurteil und Kursziel bestätigt. Allerdings passt das dazu, dass Fresenius die eigene Jahresprognose für 2018 komplett bestätigt hat. Die DZ Bank hat Akorn aus ihren Ergebnisschätzungen herausgenommen und auch die Effekte aus dem schwächeren ersten Quartal und der reduzierten Umsatzprognose der Tochtergesellschaft Fresenius Medical Care einmodelliert.

Die resultierenden, leicht verringerten Gewinnschätzungen (für 2019 rechnet man mit 3,94 Euro je Aktie, was auf ein geschätztes KGV von 17,1 hinausläuft) werden demnach bewertungstechnisch im angewandten abgezinsten Cash-Flow-Modell durch eine geringere Nettoverschuldung kompensiert, so dass sich das Kursziel nicht ändere.

Charttechnik



Angesichts der von 2002 bis 2017 verbuchten sehr starken Kurssteigerungen konnte die Aktie von Fresenius für diesen Zeitraum getrost als charttechnischer Dauerläufer eingestuft werden. Zuletzt hat sich aber unter dem Strich ein mittelfristiger Seitwärtstrend breit gemacht, der diesen Ruf gefährdet. Um ihn nicht komplett zu verspielen, wäre es in einem ersten Schritt wichtig, den seit Mitte 2017 sogar bestehenden Abwärtstrend zu überwinden. Darin arbeitet der Titel momentan auch schon intensiv.



Profil



Fresenius ist ein global, diversifizierter Gesundheitskonzern mit Produkten und Dienstleistungen für die Dialyse, das Krankenhaus und die ambulante medizinische Versorgung. Zum Fresenius Konzern gehören die Bereiche FMC (Dialyse), KABI (Ernährungs- und Infusionstherapie), HELIOS (Trägerschaft von Krankenhäusern) und VAMED (Entwicklung und Dienstleistungen für Gesundheitseinrichtungen)

Auf Seite 5: Continental





Continental-Aktie



Zu den Mitfavoriten der DZ Bank aus dem DAX zählt auch Continental. Die Aktie des Autozulieferers ist mit einem Kursziel von 280,00 Euro ausgestattet. Das heißt bei einem aktuellen Kurs von …. Euro, man rechnet mit einem Anstieg von 23,7 Prozent.

Der Titel wurde übrigens unlängst erst auch in die DZ BANK Equity Long-Ideen aufgenommen. Zur Begründung führte man an, die negative Kursreaktion nach der Anpassung des Margenausblicks für 2018 halte man für überzogen. Denn die Anpassung resultiere aus zwei negativen Einmaleffekten und sollte daher keinen Einfluss auf die mittel- bis langfristige Margenentwicklung haben.

Vielmehr erwarten die Analysten eine weiter steigende Nachfrage nach Fahrerassistenzsystemen sowie Komponenten für elektrifizierte Antrieben. Hiervon sollte Continental - neben einer stabilen weltweiten Autonachfrage - profitieren. Gleichzeitig räumen die Experten aber auch ein, dass die weitere Entwicklung im Handelsstreit mit den USA zu einer erhöhten Sektor-Volatilität führen könnte.

Weitere Risikofaktoren stellten mögliche Komponentenengpässe dar sowie steigenden Rohstoffkosten, insbesondere bei Kautschuk. Chancen böten dagegen eine überdurchschnittliche Nachfrage nach Fahrerassistenzsystemen, eine wachsende Bedeutung alternativer Antriebsstränge (insbesondere Batterieantrieb) bzw. Hybridlösungen (48V) und ein regulatorisch getriebener Trend zu einer steigenden Anzahl an Sicherheitsapplikationen.

Bei einem für 2019 erwarteten Gewinn je Aktie von 19,24 Euro ergibt sich ein geschätztes KGV von 11,8. Die Dividendenrendite wäre auf 2,21 Prozent zu taxieren, wenn wie von der DZ Bank prognostiziert 5,00 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2018 fließen sollten.

Charttechnik



Überaus stark gestaltet sich die Kursbilanz bei Continental, wenn man bedenkt, dass der Kurs von März 2009 bis Januar 2018 von 11,35 Euro auf 251,30 Euro gestiegen ist. Bei diesem Fazit geht aber unter, dass die Notiz nun schon seit gut drei Jahren in einem Seitwärtstrend steckt. Um sich daraus zu befreien, müsste zunächst erst einmal das erwähnte Rekordhoch zurückerobert werden.



Profil



Continental entwickelt und fertigt Komponenten und Module für die Automobilindustrie. Das Unternehmen ist in zwei Sparten - Automotive und Rubber - in fünf Geschäftsfeldern - Chassis & Safety, Powertrain, Interior, Reifen und ContiTech - tätig. Mit einer Beteiligung von 46 Prozent ist die Schaeffler Gruppe als strategischer Investor an der Continental AG beteiligt.

Auf Seite 6: Adidas





Adidas-Aktie



Beim DAX-Mitglied Adidas rät die DZ Bank ebenfalls zum Kauf und das Kursziel wurde erst am 23. April angehoben. Und zwar ging es da mit dem nach einem abgezinsten Cash Flow-Verfahren ermittelten fairen Wert je Aktie von 230,00 auf 243,00 Euro nach oben. Das heißt, man glaubt an ein Kurspotenzial von 27,7 Prozent.

Zu sehen ist diese Entscheidung vor dem Hintergrund von neuen Unternehmensnachrichten. Bei Vorlage des Zahlenwerks für das Geschäftsjahr 2017 am 14. März hatte das Adidas-Management die Ergebnisprognose für den Zeitraum zwischen 2015 und 2020 nach oben revidiert: der nunmehr erwartete durchschnittliche Anstieg des Nettogewinns bewegt sich zwischen 22 Prozent und 24 Prozent statt wie zuvor zwischen 20 Prozent und 22 Prozent. Das neue EBIT-Margen-Ziel wurde mit 11,5 Prozent (vorher: 11,0 Prozent) angegeben.

Folgende Strömungen wirken sich laut DZ Bank dabei positiv auf die Entwicklung der EBIT-Marge aus: 1) In den kommenden Jahren voraussichtlich stark steigender Umsatzanteil des Online-Geschäftes. 2) Geplanter weiterer Ausbau des eigenen Einzelhandels. 3) Stärkere Selektion der Partner im Wholesale-Geschäft. 4) Sehr gute Geschäftsperspektiven im China-Geschäft in den kommenden Jahren. 5) Weitere mögliche Marktanteilsgewinne im US-Geschäft. 6) Mittelfristige Ergebnisverbesserungen bei der Marke Reebok durch Produkt-Innovationen.

Die Analysten rechnen in den kommenden fünf Geschäftsjahren (inklusive dem laufenden Geschäftsjahr) mit einem durchschnittlichen Anstieg des Konzernumsatzes um 7,4 Prozent bei einem gleichzeitig überproportionalen durchschnittlichen Ergebniswachstum von 14,4 Prozent. Für das erste Quartal 2018 erwarten wir einen Anstieg des Konzernumsatzes um 2,5 Prozent auf 5,58 Milliarden Euro, einer Verbesserung der Rohertragsmarge auf 50,7 (49,6) Prozent und eine Ausweitung des Konzern-EBIT um 14,6 Prozent auf 730 Millionen Euro.

Die geschätzte Gewinnreihe sieht dabei wie folgt aus: 8,06 Euro, 9,44 Euro und 10,76 Euro für die Geschäftsjahre 2018 bis 2020, nach 6,61 Euro im Jahr 2017. Für 2019 ergibt sich daraus ein geschätztes KGV von 20,2. Die Dividende schätzt man für die genannten Jahre auf 3,20 Euro, 3,80 Euro und 4,30 Euro, nach 2,60 Euro für das Vorjahr. Für 2018 resultiert daraus eine erwartete Dividendenrendite von 1,68 Prozent.

Charttechnik



Wer bei Adidas als Langfrist-Anleger am Ball ist, der hat keinerlei Grund sich zu beklagen. Schließlich hat der Titel von 2001 bis 2018 einen Kursanstieg von 11,93 Euro auf 213,70 Euro vorzuweisen. Zuletzt gab es zwar einen kleinen Rücksetzer zu beklagen, das letztgenannte Rekordhoch stammt aber erst vom 18. April. Es ist somit noch relativ frisch und auch der langfristige Aufwärtstrend ist weiter intakt.



Profil



Adidas ist ein führendes Unternehmen in der Sportartikelindustrie und bietet ein umfassendes Produktportfolio an. Weltweit rangiert die Gesellschaft hinter Nike aus den Vereinigten Staaten an zweiter Stelle. Weltmarktführer ist adidas in der Kategorie Fußball. Beschaffungsmarkt für die Schuhe ist überwiegend Asien.