Mittlerweile habe Adidas mehr als 90 Prozent seiner Geschäfte wieder öffnen können, die Nachfrage steige. "Dies ist eine solide Grundlage, auf der wir aufbauen können." Der Trend zum Home-Office verstärke die Nachfrage nach legerer Sportkleidung für daheim. "Die Arbeitsumgebung wird sich für immer verändert haben."
Im laufenden dritten Quartal erwartet Rorsted einen Betriebsgewinn zwischen 600 Millionen und 700 Millionen Euro. Das wäre zwar eine massive Verbesserung gegenüber dem zweiten Quartal, in dem ein operativer Verlust von 333 Millionen Euro entstanden war. Der Konzern bliebe damit allerdings immer noch deutlich hinter dem dritten Quartal des vergangenen Jahres zurück. Damals hatte Adidas einen Betriebsgewinn von 897 Millionen Euro geschrieben.
"Das vergangene Quartal, in dem weite Teile der Welt lahmgelegt waren, hat beispiellose Herausforderungen an das Unternehmen gestellt", bilanzierte Rorsted. Im Zuge der Eindämmung der Pandemie mussten weltweit zeitweise 70 Prozent der Adidas-Läden schließen. Seit dem Höhepunkt im April entspannte sich die Lage für den Konzern. Ende Juni waren noch 17 Prozent der Geschäfte geschlossen.
Infolgedessen brach der Umsatz währungsbereinigt um 34 Prozent auf 3,58 Milliarden Euro ein. Damit traf die Krise den Sportausrüster nicht ganz so hart wie erwartet. Adidas hatte nach einem Umsatzeinbruch im ersten Quartal gewarnt, im zweiten Vierteljahr seien ein Umsatzrückgang um mehr als 40 Prozent und ein dreistelliger Millionenverlust zu befürchten. Branchenexperten hatten lediglich einen Umsatz von 3,27 Milliarden Euro erwartet.
BONITÄTSNOTEN EBNEN WEG ZUM ANLEIHEMARKT
Auch nach Ende des zweiten Quartals steigen die Umsätze weiter, wie Rorsted sagte. Ein wichtiger Treiber sei der Online-Vetrieb, der den Konzern stütze. Auch das Geschäft in China verbessere sich rasch. Dort machte Adidas die Umsatzeinbrüche vom April bereits im Mai und Juni wieder wett. Zuletzt hatten auch die Konkurrenten Nike und Puma berichtet, dass sich das Geschäft nach Umsatzeinbrüchen im zweiten Quartal erhole.
Adidas hatte wegen der Umsatzausfälle einen Staatskredit über drei Milliarden Euro aufgenommen und war dafür in die Kritik geraten. Am freien Markt konnte sich das Unternehmen damals auf die Schnelle kein Geld besorgen, weil es anders als viele andere große Konzerne kein Bonitätsrating hatte. Der Sportausrüster zog nun die Konsequenzen und ließ sich von den beiden wichtigsten Ratingagenturen bewerten. Standard & Poor's gab dem Unternehmen die Note "A+", die fünftbeste Note auf der Skala der Agentur, der Konkurrent Moody's vergab mit "A2" die sechstbeste Note.
rtr