Im Mittelpunkt des Präsentationsmarathons steht die Ausrichtung für die kommenden fünf Jahre in Westeuropa und Nordamerika, wo zuletzt der Dauerrivale Nike den Deutschen enteilt war. Außerdem im Fokus: die Zukunft der Tochtermarken Reebok und TaylorMade-Golf.
Der spätestens 2017 scheidende Hainer hatte zuletzt viel Ärger mit unzufriedenen Anlegern. Probleme in Russland und dem Golfsegment verhagelten ihm die Geschäfte. Zwei Jahre vor Ablauf seines Vertrags will der dienstälteste Chef eines Dax-Konzern nun das Blatt wenden. "2015 werden wir mit all unseren Marken wachsen", kündigte er an und stoppte damit zumindest zeitweise den langen Abwärtstrend der Adidas-Aktie. Im vergangenen Jahr war der Gewinn des Herzogenauracher Traditionskonzerns um fast 40 Prozent auf 490 Millionen Euro eingebrochen und trotz der üblicherweise höchst einträglichen Fußball-Weltmeisterschaft kletterte der Umsatz lediglich um zwei Prozent.
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NORDAMERIKA UND RUSSLAND IM FOKUS
Probleme hat Adidas gleich mehrere: Aber trotz der Folgen von Ukraine-Krise und westlichen Sanktionen will Hainer den russischen Markt nicht aufgeben und die Läden zum Beispiel in der Hauptstadt ausbauen. "In großen Städten wie Moskau oder St. Petersburg ist die Nachfrage nach unseren Marken weiterhin stark", begründet Hainer die Pläne und beteuert: "Wir glauben an das langfristige Potenzial des russischen Marktes." Adidas bereite sich bereits auf die Fußball-WM 2018 in Russland vor.
Um in Nordamerika auf Nike wieder aufzuholen, hat Adidas das dortige Management- und Designteam neu aufgestellt sowie die Marketingausgaben kräftig erhöht. "Das Nordamerika-Geschäft wird 2015 eine Top-Priorität für uns sein", sagt Hainer. "Wir müssen und wir wollen in diesem Markt gewinnen." Adidas will mehr Stars in populären Sportarten wie Basketball, Baseball und Football als Werbeträger anheuern, um junge Leute von seinen Marken zu überzeugen. "Wir haben dort in der Vergangenheit wohl zu wenig investiert", sagt der seit 2001 amtierende Adidas-Chef selbstkritisch.
Unabhängig davon ob Hainer am Donnerstag Investoren und Öffentlichkeit von der neuen Strategie überzeugt, wird eine Frage womöglich weiter offen bleiben: Seine Nachfolge an der Adidas-Spitze. Vorstellen wird Hainer sein Vermächtnis am Stammsitz in Franken zusammen Roland Auschel und Eric Liedtke, seinen Vorstandskollegen und wahrscheinlichsten Nachfolgern. Der Deutsche Auschel leitet den Vertrieb, der Amerikaner Liedtke ist für die Positionierung der Marken verantwortlich. Gegen eine vorzeitige Ablösung stemmt sich Hainer bis dato trotz aller Kritik: "Sie müssen noch eine Weile mit mir auskommen. Mein Vertrag läuft bis März 2017 und ich habe bisher alle meine Verträge erfüllt".
Reuters