Adidas hat sich für 2019 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von fünf bis acht Prozent vorgenommen. Nach sechs Monaten standen aber wie befürchtet nur vier Prozent zu Buche, weil die Lieferanten aus Asien nicht mit der Produktion von T-Shirts und Trikots für den US-Markt hinterherkommen. Dort war Adidas von der Nachfrage im mittleren Preissegment auf dem falschen Fuß erwischt worden.
Der Nettogewinn aus dem fortgeführten Geschäft zog aber um 14 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro an, weil Adidas mehr über den eigenen Internet-Auftritt sowie in China verkaufte, wo die Margen am höchsten sind. Trotz des zusätzlichen Aufwands für Luftfracht - zur Linderung der Engpässe - schraubte Adidas die operative Marge auf 13,3 (Vorjahr: 12,4) Prozent. Rorsted bekräftigte die Gewinnprognose für das Gesamtjahr, die einen Anstieg des Gewinns aus dem fortgeführten Geschäft um zehn bis 14 Prozent auf 1,88 bis 1,95 Milliarden Euro vorsieht. Die Marge soll sich auf 11,3 bis 11,5 (10,7) Prozent verbessern.
Die Aktie gab am Donnerstag trotzdem um zwei Prozent auf 268 Euro nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Adidas könne das Wachstumstempo nicht durchhalten. Die Zahlen für das zweite Quartal lagen etwas unter den Erwartungen der Analysten. Einige Börsianer hatten auch - wie beim Rivalen Puma - auf eine Anhebung der Prognose gesetzt.
"Der Umsatz in unseren strategischen Wachstumsbereichen China und E-Commerce stieg erneut im zweistelligen Bereich", erklärte Rorsted mit Blick auf das abgelaufene Quartal. Über Online-Kanäle verkaufte Adidas von April bis Juni 37 Prozent mehr. In Europa stoppte Adidas den Umsatzschwund, obwohl die Verkäufe rund um die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland wegfielen. Die Fitness-Marke Reebok, das Sorgenkind von Adidas, kehrte - vor allem dank des US-Marktes - auf den Wachstumspfad zurück.
Finanzvorstand Harm Ohlmeyer und Personalchefin Karen Parkin sollen bis 2025 bei Adidas bleiben. Der Aufsichtsrat habe ihre Verträge um fünf Jahre verlängert, teilte Adidas mit. Beide sind seit zwei Jahren im Vorstand.
rtr