Die Nachrichten schickten die Adidas-Aktie auf Talfahrt, mit einem Minus von fast 12 Prozent war sie mit Abstand größter Verlierer im Leitindex Dax. "Das ist für viele eine Riesenenttäuschung - gerade nach der Fußball-Weltmeisterschaft", sagte ein Händler.
Adidas rechnet im Gesamtjahr nur noch mit einem Gewinn von 650 Millionen Euro, nachdem Vorstandschef Herbert Hainer den Aktionären bisher 830 bis 930 Millionen Euro versprochen hatte. Der Umsatz werde möglicherweise nur um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag steigen statt um einen hohen einstelligen Prozentbetrag. Den Wertverlust zahlreicher Auslandswährungen, der die Einnahmen in Euro schmälert und dem Konzern seit Längerem zu schaffen macht, berücksichtigt Adidas in seiner Umsatzprognose noch nicht einmal.
Im zweiten Quartal bremsten Währungseffekte den Umsatzanstieg des Konzerns. Die Erlöse legten um zwei Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zu, in lokalen Währungen belief sich der Anstieg auf mehr als neun Prozent. Der Nettogewinn brach im Quartal auf 144 Million ein von 172 Millionen Euro vor Jahresfrist.
Auch die mittelfristigen Ziele seien nun nicht mehr wie bisher geplant bis 2015 erreichbar, erklärte Adidas. Konzernchef Hainer hatte dies bereits auf der Bilanzpressekonferenz im März angedeutet und die Aktionäre auf der Hauptversammlung im Mai darauf vorbereitet. "Ich bin überzeugt, dass wir ohne Währungseffekte die meisten, wenn nicht sogar alle operativen Route-2015-Ziele erreichen werden", hatte Hainer im Mai gesagt und hinzugefügt: "Es könnte allerdings etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, als wir ursprünglich gedacht haben."
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ADIDAS SCHLIESST MEHR LÄDEN IN RUSSLAND
Adidas will nun in Russland weniger neue Geschäfte eröffnen und zugleich mehr Läden schließen als bisher geplant. Zahlen nannte der Konzern nicht. Die Krise im Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine, die den Kursverfall des russischen Rubel beschleunigte, erhöhe auch die Risiken für die Kauflaune der Kunden, erklärte der Konzern zur Begründung. Die Tochter TaylorMade-Adidas Golf, der vor allem eine nachlassende Begeisterung in den USA für den Golfsport zu schaffen macht, solle umgebaut werden. Außerdem solle die für Marken und Verkauf zuständigen Konzernteile stärker auf Effizienz getrimmt werden. Zugleich will der Konzern das Wachstum seiner Marken Adidas und Reebok mit höheren Werbeausgaben fördern.
Reuters