Die Probleme sind vielschichtig. Einige sind für den Konzern nicht zu beeinflussen. Negative Währungseffekte treffen Adidas als den am stärksten globalisierten DAX-Konzern besonders hart. Sehr deutlich wird das in Russland: Das Putin-Reich ist für Adidas einer der wichtigsten Auslandsmärkte. Da der russische Rubelmassiv an Wert verloren hat, verdient Adidas in Euro gerechnet in Russland deutlich weniger.
Selbstverschuldet sind Probleme in anderen Bereichen des Konzerns. Die Zweitmarke Reebok erholt sich nach vielen Rückschlägen nur mühsam. Die lange erfolgreiche Golfsparte TaylorMade ist zum neuen Problemfall geworden und ein Grund für die aktuelle Gewinnwarnung. Die Hauptmarke Adidas hat zwar von der Fußball-Weltmeisterschaft profitiert, hinkt aber weit hinter dem Hauptrivalen Nike her.
Mit einem großen Maßnahmenprogramm will Adidas die Krise bekämpfen. In Russland und den Nachbarstaaten wollen die Franken mehr Länden als bislang geplant schließen und auch weniger neue eröffnen. Bei TaylorMade steht ein tiefer gehendes Restrukturierungsprogramm an. Bei Adidas und Reebok soll das Geschäft mit höheren Werbeausgaben angetrieben werden. Das soll sich langfristig bezahlt machen, steigert aber kurzfristig die Kosten.
Einschätzung der Redaktion
Die massiven Kursverluste der Aktie zeigen, dass Börsianer die Geduld verloren haben. Der Vertrauensvorschuss, den sich das Management durch eine lange Erfolgsserie verdient hatte, ist aufgebraucht. Anleger sollten dennoch kühlen Kopf bewahren. Bei extremen Kursausschlägen ist die Charttechnik oft ein besserer Wegweiser als Bewertungskennziffern. Mit dem aktuellen Kurseinbruch ist die Aktie bei etwas 65 Euro aus dem seit dem Jahr 2009 laufenden Aufwärtstrend nach unten ausgebrochen. Das spricht gegen eine schnelle Erholung. Unterstützung findet die Aktie in einer Zone zwischen 60 und 55 Euro. Investierte Anleger sollten darauf setzen, dass sich der Kurs in dieser Region stabilisiert. Halten.