Adidas plant den Neustart: Nach einem für Unternehmen und Aktionäre enttäuschenden Vorjahr will der Sportartikelkonzern durchstarten. Vorstands-Chef Herbert Hainer plant für die Adidas Group bis zum Jahr 2020 mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von etwa 15 Prozent. Der Umsatz soll währungsbereinigt jährlich im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Zudem sollen Aktionäre stärker am Gewinn beteiligt werden: Künftig sollen 30 bis 50 Prozent als Dividende ausgeschüttet werden. Bislang liegt der Zielkorridor bei 20 bis 40 Prozent.

Adidas will seine Strategie vor allem auf drei Säulen aufbauen: Produkte sollen künftig schneller in die Läden gebracht, um damit schneller auf Trends und Nachfrage reagieren zu können. Gleichzeitig soll das Geschäft stärker in die vom Konzern selbst geführten Läden verlagert werden. Deren Anteil am Gesamtumsatz soll von 50 auf mehr als 60 Prozent ausgebaut werden. Dabei soll das Geschäft der Läden stärker mit dem Internethandel verknüpft werden. Weil in den Großstädten viele Trends entstehen, aber auch mehr Geld ausgegeben wird, will sich Adidas als zweite Säule der neuen Strategie besonders intensiv in den sechs Megametropolen Los Angeles, New York, London, Paris, Schanghai und Tokio zu investieren - in der Erwartung, dass die Strahlkraft der Städte den Umsatz der Adidas Gruppe weltweit steigert. Als dritte Säule setzt Adidas auf intensivere Kommunikation mit den Kunden, aber auch Entwicklungspartnern.

Auf Seite 2: Zukunftspläne hinterlassen keinen großen Eindruck an der Börse



An der Börse haben die Eckpunkte der neuen Adidas-Strategie keinen großen Eindruck hinterlassen. Die Aktie büßte bis Mittag in einem schwachen Gesamtmarkt knapp zwei Prozent an Wert ein und lag damit leicht hinter dem DAX.

Die Adidas-Akte hatte sich nach dem Kurseinbruch von fast 40 Prozent im vergangenen Jahr, 2015 bereits gut erholt. Zudem entspricht die neue Gewinnprognose des Konzerns in etwa den Analystenerwartungen und konnte deshalb nicht positiv überraschen. Dennoch ist die Präsentation der neuen Strategie ein wichtiger Schritt für Adidas, weil es dem Konzern die Möglichkeit gibt, die Aufmerksamkeit auf die Chancen zu lenken anstatt immer wieder die bekannten Probleme erklären zu müssen.

Börse Online bleibt deshalb bei der positiven Einschätzung zur Adidas-Aktie. Für den Stoppkurs bietet sich ein Niveau unter dem Oktober-Tief bei knapp 53 Euro an.