Nach Weltmarktführer Nike und dem Rivalen Puma zieht sich auch der fränkische Sportartikelkonzern Adidas vorübergehend aus dem russischen Markt zurück. Der Betrieb der eigenen Läden und des Onlinehandels in Russland würden angesichts des Kriegs gegen die Ukraine bis auf weiteres eingestellt, teilte Adidas am Montag mit. Die Mitarbeiter sollen aber weiterhin ihren Lohn bekommen. In Russland - einschließlich der ehemaligen GUS-Staaten - betreibt Adidas rund 500 Läden, von fast 2000 weltweit.
Im Jahr 2020 erwirtschaftete Adidas dort knapp drei Prozent des Umsatzes, neuere Zahlen liegen nicht vor. "Wir beobachten die Situation sehr aufmerksam und werden bei Bedarf weitere Unternehmensentscheidungen treffen", hieß es in der Mitteilung.
Bisher hatte Adidas in Reaktion auf den russischen Einmarsch nur den Vertrag mit dem russischen Fußballverband ausgesetzt, der noch bis Ende des Jahres gelaufen wäre. Bereits am Wochenende hatte Puma den operativen Betrieb seiner 90 Geschäfte in Russland vorübergehend eingestellt. Der US-Rivale Nike hatte zunächst nur den Onlinehandel in Russland gestoppt, weil er die Lieferungen nicht mehr garantieren konnte. Am Donnerstag schlossen die Amerikaner aber auch ihre Läden.
Adidas tauscht China-Chef aus
Neben den geopolitischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg belastet auch das China-Geschäft den DAX-Konzern. Das fränkische Unternehmen leidet auf seinem einst größten Wachstumsmarkt wie andere Textilhersteller unter den Boykottaufrufen in China gegen westliche Firmen, die den Umsatz drücken. Der Boykott brockte Adidas einen Umsatzrückgang von gut 15 Prozent in zwei Quartalen hintereinander ein.
Nun zieht Adidas Konsequenzen: Der Sportartikelkonzern tauscht seinen China-Chef aus. Jason Thomas, der seit 2019 im Amt war, wechselt auf einen neu geschaffenen Posten in Dubai, wie Adidas mitteilte, am Dienstag mitteilte.
Für Thomas holt der Sportartikehersteller Adrian Siu zurück, der im April als China-Chef anfängt. Der 51-Jährige hatte von 2002 bis 2019 für Adidas gearbeitet, wechselte dann aber als Vorstandschef zur chinesischen Modemarke Cosmo Lady.
Unsere Einschätzung zur Adidas-Aktie
Die Adidas-Aktie zählt zu den größten Kursverlierern 2022. Seit Jahresbeginn hat der Kurs gut 28 Prozent verloren. Am Dienstag bewegt sich das Papier erstmals seit Anfang Februar wieder nach oben. Die Aktie ist günstig bewertet, wir raten zum Kauf.
ak/rtr