Dem zweit reichsten Menschen der Welt reicht’s: Bernard Arnault verschwindet aus dem Twitter-Radar, indem er seinen Privatjet verkauft. Warum das auch der LVMH-Aktie zugutekommen kann. Von Jennifer Senninger
Bernard Arnault (73) ist nicht nur Chef der Luxus-Gruppe LVMH. Laut Forbes gilt er mit einem Vermögen von derzeit 150,6 Milliarden Dollar auch als der zweitreichste Mensch der Welt – noch vor Amazon Chef Jeff Bezos (58) oder Microsoft-Gründer Bill Gates (66). Nun entschloss er sich laut einem Bericht von Bloomberg zu einem Schritt mit tragenden Auswirkungen: Der Milliardär verkauft den Privatjet von LVMH und mietet sich seine Flugzeuge ab sofort. Der Grund: Er will unter dem Twitter-Radar fliegen.
Denn gleich mehrere Twitter-Accounts tracken die Flüge von Milliardären. Dabei sind beispielsweise Accounts wie „I Fly Bernard“ oder „Bernard’s Airplane“ entstanden. Ihr Ziel: Auf die massiven Umweltverschmutzungen hinweisen, die die Privatjet-Flüge verursachen. Das war besonders diesen Sommer in Frankreich ein großes Thema, da einige Politiker den Vorschlag brachten, Privatjets zu verbieten oder zu besteuern.
Ein Account beklagte, dass der LVMH-Jet nicht mehr in Frankreich registriert sei. „Immer noch kein Wort von Bernard Arnault oder LVMH zum Thema Privatjets“, hieß es beispielsweise am 10. September auf dem Accounts „Bernard’s Airplane“. „Also Bernard, versteckst du dich?
Das Rätsel löste Arnault nun im LVMH-eigenen Radiosender am Montag auf: Dem Radio Classique erzählte er, dass LVMH den Privatjet verkauft habe. „Unter all diesen Geschichte stimmt es tatsächlich, dass die Gruppe ein Flugzeug hatte und wir es verkauft haben“, so Arnault. „Das Ergebnis ist jetzt, dass niemand sehen kann, wohin ich gehe, weil ich ein Flugzeug miete, wenn ich Privatflugzeuge benutze.“
Zur Seite sprang Bernard Arnault vergangene Woche in einer Fernsehsendung auch sein Sohn Antoine Arnault (45), der den Einsatz von Privatjets verteidigte. „Dieses Flugzeug ist ein Arbeitsgerät.“, erklärte er. „Unsere Branche ist extrem wettbewerbsintensiv“. Ein Privatflugzeug verschaffe Führungskräfte einen Vorteil im Rennen darum, als Erster ein neues Produkt oder Geschäft zu erhalten.
Dass Arnaults Reisen fortan geheim bleiben, könnte auch der Aktie von LVMH zugutekommen: „Es ist nicht sehr gut, dass unsere Konkurrenten jederzeit wissen können, wo wir stehen“, so Arnault Junior. „Das kann Ideen, Hinweise und Ahnungen geben.“