Beim Wohnungskonzern Adler Real Estate geht der Nettogewinn trotz der jüngsten Einkaufstour zurück. Das Konzernergebnis halbierte sich in den ersten sechs Monaten beinahe auf 56,5 (Vorjahr: 105,7) Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Zur Begründung hieß es, im Vorjahreszeitraum habe Adler in außergewöhnlicher Weise von einer Neubewertung der dazugekauften Immobilienbestände profitiert. Dieser Effekt habe sich nun nicht im selben Ausmaß wiederholt, obwohl weitere Wohnungspakete dazugekommen sind. Operativ legte der Konzern aber deutlich zu.

Adler ist wie viele andere Immobiliengesellschaften in Deutschland auf Wachstumskurs. Gerade im Wohnungssektor hat die lange erwartete Marktbereinigung an Fahrt aufgenommen. Analysten schauen nun aber genau hin, wer die versprochenen Synergien tatsächlich liefert. Adler kaufte bislang vor allem außerhalb der teuren Großstädte zu. Mit der im Frühjahr angestoßenen Übernahme der Rivalin Westgrund - die sich erst im zweiten Halbjahr voll in der Bilanz niederschlagen wird - kommt das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt nun auf mehr als 50.000 Wohnungen und rückt damit in die Top-5 der börsennotierten Wohnungsgesellschaften nach Deutsche Annington, Deutsche Wohnen, LEG Immobilien und TAG Immobilien auf. Schlagzeilen machte Adler kürzlich auch mit dem überraschenden Einstieg bei der österreichischen Wohnungsfirma Conwert.

Anders als bei den Branchenführern müssen die Adler-Aktionäre allerdings noch auf kontinuierliche Ausschüttungen warten. Statt eine Dividende zu zahlen, steckt der Konzern das verdiente Geld lieber in neue Zukäufe. Die Anleger waren am Montag in Verkaufsstimmung: Mit einem Minus von fast zwölf Prozent war die Adler-Aktie einer der größten Verlierer im Kleinwerteindex SDax.

Reuters