Zudem sei die 17 Milliarden Euro schwere Übernahme von Deutsche Wohnen überteuert. Die Dealstruktur sei fehlerhaft, zudem drohten hohe Abschreibungen.
"Verschuldung am absoluten Limit"
"Die große Einkaufstour von Vonovia ist zu Ende", sagte Union-Investment-Fondsmanager Elias Halbig gegenüber BÖRSE ONLINE. Vorstandschef Buch sei bei der Verschuldung ans absolute Limit gegangen, um Deutsche Wohnen im dritten Anlauf zu übernehmen. "Der Schritt war strategisch sinnvoll, aber hatte einen hohen Preis, denn Vonovia hat jetzt keinen Spielraum mehr für große Übernahmen und sich damit seiner strategischen Flexibilität beraubt", sagt Halbig. "Buch muss jetzt beweisen, dass er noch der richtige Chef ist, wenn es darum geht, ohne Zukäufe Wert für die Aktionäre zu schaffen."
Bei Adler wiederum muss Vonovia Buchverluste in dreistelliger Millionenhöhe in Kauf nehmen. Die Adler-Aktie steht massiv unter Druck, seit der Leerverkäufer Fraser Perring im Herbst 2021 falsche Immobilienbewertungen anprangerte. Perring lag schon im Fall Wirecard richtig. Inzwischen haben die Wirtschaftsprüfer der KPMG das Testat für den Adler-Jahresabschluss verweigert. Zudem meldete -Adler einen Milliardenverlust aufgrund von Wertminderungen.
Die Adler-Aktien waren eine Sicherheit für einen Kredit, den Vonovia dem strauchelnden Adler-Großaktionär, der Aggregate Holdings Invest SA, gewährte. Der Kredit wurde im Oktober ausgereicht, schon damals hatte Perring die Bilanzierung von Adler infrage gestellt. Doch eine sorgfältige Kreditprüfung hat bei Vonovia nicht stattgefunden. Das Unternehmen veröffentlicht zwar weiter sehr hohe Immobilienwerte, die Nettoverschuldung ist aber trotz erfolgter Verkäufe zuletzt wieder gestiegen. Sie liegt bei weit über fünf Milliarden Euro. So gesehen ist es ungewiss, ob Vonovia aus der Sache noch mit einem blauen Auge herauskommt.
EHR/LA