Quartalszahlen vom Vorabend stützten den Kurs etwas. Die Adler Group hat im ersten Quartal nach Meinung von UBS-Analyst Charles Boissier im Tagesgeschäft stabil abgeschnitten. Positiv von Händlern aufgeführt wurde auch der bestätigte Ausblick. Vor einer Woche stand noch ein Rekordtief von 3,80 Euro auf der Kurstafel, seitdem summieren sich die Erholungsgewinne auf ein Viertel.
Laut UBS-Experte Boissier ist das Unternehmen "nach dem ersten Quartal auf dem Weg zu seinen Jahreszielen". Ein Händler analysierte, die Erträge aus Mieten und Immobilienverkäufen seien zwar etwas stärker als erwartet gesunken. Positiv wurde von ihm aber das nahe an den Erwartungen liegende operative Ergebnis (FFO I) genannt, auch wenn es acht Prozent niedriger ausfiel als ein Jahr zuvor.
Die Adler Group steht seit Herbst unter dem Druck des Leerverkäufers Fraser Perring, seitdem kommt das Unternehmen nicht zur Ruhe. Dessen Research-Dienst Viceroy erhob schwere Vorwürfe unter anderem wegen der Bewertung von Immobilienprojekten. Das Unternehmen hatte diese stets zurückgewiesen, die Kursturbulenzen setzten sich aber fort - auch wegen Untersuchungen durch die Finanzaufsicht Bafin und Rückschlägen mit den Wirtschaftsprüfern.
Im März und April wurden zeitweise noch etwa 14 Euro für die Aktien gezahlt, im Januar 2021 sogar fast 30 Euro und 2018 im Rekordhoch 55,75 Euro. In den vergangenen Wochen verstärkten sich die Turbulenzen aber weiter, in der Spitze hatten sie binnen weniger Wochen nochmals mehr als 70 Prozent an Wert eingebüßt. Mittlerweile ist klar, dass die Prüfungsgesellschaft KPMG nicht für den Jahres- und Konzernabschluss 2022 zur Verfügung steht.
Laut einem Medienbericht hat auch die Staatsanwaltschaft Frankfurt inzwischen Ermittlungen aufgenommen. Laut dem UBS-Experten Boissier ist das Unternehmen derzeit dabei, einen neuen Abschlussprüfer zu bestellen. Ein Strategie-Update zur Zukunftsperspektive werde mit den Ergebnissen des dritten Quartals in Aussicht gestellt./tih/men/jha/