Der Luxemburger Immobilienkonzern Adler Group hat auf seiner Hauptversammlung mehr Transparenz und einen Abbau der hohen Verschuldung angekündigt. "Unser Anspruch ist es, das Vertrauen im Markt vollständig wiederherzustellen", sagte Verwaltungsratschef Stefan Kirsten bei der virtuellen Veranstaltung. Zudem soll die hohe Verschuldung abgebaut werden.
In den Tagen vor dem Aktionärstreffen hatte der Konzern mit mehreren Transaktionen allerdings eher für Irritationen gesorgt. So bereitet die Firmengruppe unter anderem den Börsenrückzug (Delisting) seiner beiden Tochtergesellschaften Adler Real Estate und Consus Real Estate vor.
Außerdem wurde am Freitag vergangener Woche der konzerninterne Verkauf eine Immobilienpakets mit 1400 Wohnungen mit einem Marktwert von 326 Millionen Euro von der Luxemburger Konzernmutter Adler Group an die Berliner Tochter Adler Real Estate bekanntgegeben. Adler begründete die Transaktion mit der "Optimierung von Prozessen und Strukturen". Die 1400 Wohnungen befänden sich in Berlin, wo Adler Real Estate bereits mehr als 10000 Wohnungen verwalte. Gleichzeitig hatte Adler das Delisting der beiden Töchter Adler Real Estate und Consus Real Estate und das Herausdrängen der freien Aktionäre mit Abfindung angekündigt.
Die Ankündigung dieser Maßnahmen hatte bereits gravierende Auswirkungen: So schnellte der Aktienkurs von Adler Real Estate um mehr als 60 Prozent nach oben, während die Kurse der Anleihen des Unternehmens deutlich nachgaben.
Adler Group will nach den Turbulenzen der vergangenen Monate mit Unregelmäßigkeiten in der Bilanz und einer Sonderuntersuchung durch die Finanzaufsicht Bafin das Vertrauen in den Kapitalmarkt zurückgewinnen. So hatten die Wirtschaftsprüfer der KPMG ihr Testat für den Jahresabschluss 2021 verweigert. Bereits im Herbst war der Immobilienkonzern unter Druck geraten, nachdem der Leerverkäufer Fraser Perring falsche Immobilienbewertungen angekündigt hatte.
Großaktionär der Adler Group ist der Wohnkonzern Vonovia, der 20,5 Prozent an Adler Group hält, sich aber von dieser Beteiligung trennen will, "wenn der Preis stimmt".